Lyondell-Basell hält Betrieb in Europa trotz US-Insolvenz am Laufen

«Wir haben ganz bewusst den Weg gewählt, nur in den USA Gläubigerschutz zu beantragen. Das dortige Insolvenzrecht ist darauf ausgelegt, den Unternehmen eine zweite Chance zu geben.» Die Gefahr eines Zusammenbruchs sei dadurch viel geringer geworden. 


Nachfrage eingebrochen
Lyondell-Basell, einer der grössten Chemiekonzerne der Welt, hatte am vergangenen Dienstag Gläubigerschutz nach US-Recht beantragt, weil die Nachfrage nach den hergestellten Kunststoffen im Zuge des allgemeinen Wirtschaftsabschwungs dramatisch zurückgegangen ist. Nach Angaben von Trautz lag der Absatz im Dezember teils nur noch auf 30 Prozent des Normalniveaus. Deswegen hat der Konzern Probleme, seine Schulden aus der Übernahme von Lyondell durch Basell im Jahr 2007 abzutragen.


Grösster Standort nahe Köln
In die Insolvenz nach amerikanischem Recht ist auch die deutsche Basell Germany Holdings GmbH eingeschlossen. «Diese Massnahme ermöglicht, dass auch die hiesigen Gesellschaften frische liquide Mittel nutzen können, die wir nun im Rahmen des US-Verfahrens erhalten», begründete Trautz den Schritt. Die operativen Einheiten in Europa seien aber weiter voll funktionsfähig und solvent. «Ein Insolvenzverfahren ist hier nicht nötig und es wäre auch gar nicht hilfreich.» In Wesseling bei Köln unterhält der Konzern mit fast 2.200 Mitarbeitern den grössten Standort.


Schuldenberg von 26 Milliarden Dollar
Ziel des Unternehmenschefs ist es nun, den Schuldenberg von 26 Milliarden Dollar abzutragen. «Wie stark wir die Verschuldung reduzieren können, wird sich in den Verhandlungen zeigen», sagte Trautz. «Unser Ziel ist es, das Insolvenzverfahren in ein bis zwei Jahren mit einer tragfähigen Bilanz zu verlassen.» Insgesamt benötigt Lyondell-Basell nach eigener Einschätzung rund 8 Milliarden Dollar frisches Geld, um zu überleben. Verschiedene Banken, darunter die Citigroup , haben bereits neue Kredite gewährt. (awp/mc/ps/12)

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