Im Durchschnitt verzeichneten in puncto M&A aktive Unternehmen eine negative Aktionärsrendite von durchschnittlich 25,5 Prozent, während der Vergleichswert für die als Benchmark herangezogenen Unternehmen im MSCI World-Index bei 31,8 Prozent liegt. Untersucht wurden weltweit 204 Übernahmen mit einem Volumen von jeweils mehr als 100 Millionen US-Dollar.
M&A-Deals auch in Abschwungphase wertschaffend
«Unsere Analyse zeigt, dass M&A-Deals selbst in einer Abschwungphase wie der aktuellen wertschaffend gestaltet werden können», erklärt Martin Emmerich, Principal bei Towers Perrin und verantwortlich für das Towers Perrin-Geschäft in der Schweiz. «Befürchtungen, dass M&A-Transaktionen in unsicheren Zeiten ein zu grosses Risiko darstellen, haben sich zunächst nicht bestätigt. Das Glück scheint, auf der Seite derjenigen zu sein, die den Mut haben, sich in Fusionen oder Übernahmen zu engagieren.»
Weitere Details der Analyse
– Unternehmen mit mehreren Transaktionen erweisen sich erfolgreicher als jene mit nur einer Übernahme. Die Gruppe der 15 Unternehmen, die mehrere Deals realisiert haben, übertraf die Entwicklung im MSCI World Index um durchschnittlich 8,1 Prozent.
– Unter regionalen Gesichtspunkten lag die Wertschöpfung der in den USA durchgeführten M&A-Transaktionen 9,1 Prozent über dem als Benchmark geltenden MSCI World Index.
– Sofern Transaktionen im eigenen Land durchgeführt wurden, konnten Unternehmen den MSCI World Index um 7,7 Prozent schlagen, bei grenzübergreifenden M&A-Transaktionen liegt der Vergleichswert bei 4,0 Prozent.
– Die Performance von M&A-Transaktionen in der Finanzdienstleistungsbranche lag nur 0,4 Prozent über jener im MSCI World Index, allerdings 14,0 Prozent über derjenigen von Banken und Finanzdienstleistern ohne M&A-Transaktionen.
– Im Branchenvergleich erwies sich die Gesundheitsindustrie mit einer um 13,8 Prozent über der weltweiten Benchmark liegenden Performance als am erfolgreichsten, gefolgt von der High-tech-Branche (9,3 Prozent) und Energieversorgern (7,3 Prozent).
Erfolgskriterien für M&A-Transaktionen in der Krise
Ergänzend zu den finanzwirtschaftlichen Kriterien der untersuchten Deals untermauert die Towers Perrin-Beratungspraxis eine Reihe von erfolgskritischen Faktoren für M&A-Transaktionen im Kontext eines wirtschaftlichen Abschwungs.
1) Auch wenn es schnell gehen muss: Sorgfältige Due Diligence ist unerlässlich
Wie in wirtschaftlich erfreulicheren Zeiten darf auch in der Sondersituation einer gesamtwirtschaftlichen Krise die sorgfältige Prüfung der strategischen und operativen Substanz des Zielunternehmens (Due Diligence) nicht vernachlässigt werden. Die Entscheidung, eine Akquisition ausschliesslich aufgrund eines auf den ersten Blick attraktiv erscheinenden Preises durchzuführen, kann sich als gefährlich erweisen.
2) Erfolgreiche Unternehmen messen der Integration höchste Bedeutung bei
Nach dem Vollzug des finanzwirtschaftlichen Teils des Deals gilt es, die Unternehmen im strategischen und operativen Sinne effizient und effektiv zu integrieren. Erfolgreiche Unternehmen konzentrieren sich dabei zunächst auf die Nutzung von Synergien aus Projekten in den Bereichen Leadership, Unternehmenskultur, Gesamtvergütung und Talent Management, wobei bei letzterem der Fokus auf Stellenbesetzungen und Nachfolgeregelungen liegt.
3) Be prepared: Nach dem Deal ist vor dem Deal
Grundlage erfolgreicher M&A-Transaktionen ist die generelle Bereitschaft zum Deal, einschliesslich des Vorhandenseins der notwendigen Strukturen, Prozesse und Verantwortlichkeiten. Dies ist umso wichtiger, als in der gegenwärtigen dynamischen Zeit kaum ein Unternehmen ohne M&A – und seien es nur kleine Abspaltungen bzw. Ausgründungen – im Markt agiert.
Aufmerksamkeit entscheidend
Towers Perrin-Experte Helmuth L. Uder: «Aufmerksame und vorbereitete Unternehmen können schneller entscheiden und erfolgreicher handeln, gerade auch in der aktuellen Wirtschaftslage. Natürlich tun sich Unternehmen mit der Erfahrung von mehreren M&A-Deals in der Krise leichter. Aber Erfahrung an sich ist kein Wert, wenn Strukturen, Prozesse und Verantwortlichkeiten für den gesamten Transaktionsprozess nur ungenügend definiert sind. Es gilt, vorbereitet zu sein und zu handeln. Unsere Studie zeigt: Wer wagt, gewinnt!» (towers perrin/mc/ps)
Hintergrundinformationen zur Studie
Die aktuelle Towers Perrin-/CASS Business School-Studie basiert auf Angaben der Thomson One Banker Mergers & Acquisitions Datenbank. Berücksichtigt wurden 204 M&A-Transaktionen mit einem Wert von jeweils mehr als 100 Mio US-Dollar, vollzogen zwischen dem 15. September 2008, dem Tag der Lehman-Insolvenz, und dem 31. Mai 2009. Die Zielunternehmen mussten sich am Ende der Transaktion vollständig im Besitz des jeweils übernehmenden Unternehmens befinden. Ausgeschlossen wurden reine Immobilien-Deals.
Über Towers Perrin
Towers Perrin zählt zu den weltweit führenden Management-Beratungen und bietet innovative Lösungen in den Geschäftsfeldern Human Capital Group sowie Risk & Financial Services. Mit rund 6000 Mitarbeitern agiert Towers Perrin weltweit in 26 Ländern. Im deutschsprachigen Raum arbeiten derzeit mehr als 300 Mitarbeiter an den Standorten Frankfurt, Köln, München, Reutlingen, Wien und Zürich. Im Geschäftsfeld Human Capital Group berät Towers Perrin Unternehmen in der Strategieumsetzung zu HR-Management-Fragestellungen.
Beratungsschwerpunkte sind Vergütung, M&A, betriebliche Altersversorgung, Talent Management und Mitarbeiterforschung sowie Strategie und Organisation der HR-Funktion.