Machtkampf in Milliardenboni-Affäre zwischen Bank und Justiz

Der Chef der Bank of America, Kenneth Lewis, weigerte sich bei einer stundenlangen Befragung durch Cuomo, die Namen zu nennen. Trotz enormer Verluste hatte Merrill Lynch im vergangenen Jahr noch kurz vor Abschluss ihrer Übernahme Boni von insgesamt 3,6 Milliarden Dollar gezahlt. Allein 700 Beschäftigte bekamen jeweils mehr als eine Million Dollar.


Vertraulichkeit nicht garantiert
Cuomo hat die Praxis der Bonuszahlungen bei mehreren staatlich gestützten US-Banken ins Visier genommen. Ein Sprecher der Bank of America sagte US-Medien, sein Haus werde die Liste nur übergeben, wenn der Generalstaatsanwalt Vertraulichkeit garantiere und sie nicht veröffentliche. Dies habe Cuomo aber bisher abgelehnt. Der frühere Merrill-Lynch-Chef John Thain weigerte sich bislang ebenfalls, die Namen zu nennen.


Anreise im Firmen-Jet
Pikantes Detail: Lewis, dessen Bank ihre Zentrale in Charlotte (North Carolina) hat, reiste den Berichten zufolge zur Befragung per Firmen-Jet an. Die Geschäfts-Flugzeuge stehen angesichts der Milliardenhilfen für Banken derzeit in den USA schwer in der Kritik.


Debakel
Die zunächst gefeierte Übernahme wurde wegen später entdeckter Milliardenlöcher bei Merrill Lynch für die Bank of America zum Debakel. Lewis zwang daraufhin Thain Ende Januar zum Rücktritt. Die Bank of America gehört zu den grössten Empfängern staatlicher Kapitalspritzen im Zuge der Finanzkrise. (awp/mc/pg/22)

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