Machtverlust für Chief Information Officer

Die Umfrage ergab, dass CIOs in den USA ein Wachstum der IT-Budgets aufgrund der hohen Kundennachfrage erwarten. 25 Prozent der Befragten halten einen Anstieg der IT-Budgets um zehn bis 20 Prozent für realistisch. 13 Prozent rechnen sogar mit einem Wachstum von über 20 Prozent. Gleichzeitig gaben auch nahezu alle befragten CIOs an, schon einmal Outsourcing in ihrem Unternehmen angewandt zu haben. In diesem Bereich erwarten 38 Prozent der Befragten ein Wachstum der Budgets. Die Kostensenkung bleibt für zehn Prozent der vorrangige Antrieb für die Auslagerung. Abhängig von der Art der Dienstleistung, fällt die Qualitätsbewertung des Outsourcings differenziert aus.


Zukunft für Outsourcing und Offshoring
Dennoch haben nach Ansicht aller Befragten Outsourcing und Offshoring eine Zukunft. Eine ähnliche Meinung vertritt auch Udo Nadolski, Geschäftsführer von Harvey Nash Deutschland: «Outsourcing wird der hauptsächliche Wachstumsbereich der IT-Branche in den nächsten zehn Jahren sein. Zunehmend wird es dabei auch um Geschäftsprozesse gehen. Die Reduzierung der Prozesskosten, die nicht das Kerngeschäft betreffen, ist das nächste heisse Thema der Vorstände und Geschäftsführer.» Dem Offshoring räumt er dagegen keine guten Chancen ein, sich auf dem deutschen Markt zu etablieren: «Für Offshoring sehe ich in Deutschland nach wie vor keinen großen Markt. Es wird viel gesprochen, aber wenig umgesetzt. Der deutsche Hang zu übertriebenem Perfektionismus und Kontrolle gepaart mit Berührungsängsten gegenüber asiatischen Kulturen, Denk- und Arbeitsweisen bildet massive, oft unüberwindbare Hürden.»


«Diese Zeiten sind endgültig vorbei»
Nadolski konstatiert einen gesunkenen Einfluss der IT-Verantwortlichen auf die Unternehmensstrategie: «Diese Zeiten sind endgültig vorbei. Damit einher geht ein Machtverlust der CIOs, die sich künftig mit der Rolle eines internen Dienstleisters begnügen werden müssen. Als undankbarer Umstand gilt: Läuft alles, wird dies als selbstverständlich betrachtet und niemand nimmt Notiz. Gibt es Probleme, gerät der CIO sofort ins Kreuzfeuer der Kritik. Als Ergebnis der Studie wird die Herausforderung der CIOs neu definiert. Sie besteht in der Bestimmung der Möglichkeiten zum Outsourcing, die sich durch eine engere Geschäftsbindung und dem Verständnis der Bedürfnisse der Anwender lösen lässt», so das Fazit von Nadolski.


Positionierung als Innovationsträger
Helmut Reisinger, Geschäftsführer des Stuttgarter ITK-Dienstleisters Nextiraone hält es daher für wichtig, dass sich die IT-Verantwortlichen in den Firmen viel stärker als Innovationsträger positionieren. Während des Internet-Hypes wurden viele technikgetriebene Investitionen getätigt, die nicht profitabel waren. Deswegen würden Entscheidungen der IT-Abteilung vom Management heute doppelt geprüft. «Aber man hat inzwischen auch entdeckt, dass IT eine Plattform ist, die Möglichkeiten bietet, durch Prozessverbesserung wirklich Wettbewerbsvorteile zu generieren», so Reisinger weiter. Der CIO in einem Unternehmen sei nicht mehr nur ein Techniker, der alle Bits und Bytes kennt. Vielmehr fungiere er heute als Vermittler im Unternehmen. «Er muss moderieren können zwischen den Fachabteilungen, dem Management, damit er idealer Weise die Unternehmensstrategie auf die IT-Infrastruktur und die Anwendungen abbilden kann», umschreibt er das neue Anforderungsprofil. (pte/mc/pg)

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