Mit den erhofften Geldern sollen die Opfer entschädigt werden. Madoff-Treuhänder Irving Picard wirft den Banken vor, sie hätten von dem Betrug gewusst oder hätten davon wissen müssen. Es habe genug Warnzeichen gegeben. Dennoch hätten die Institute weiter Geschäfte mit Madoffs Investmentfirma gemacht, hiess es in einer in der Nacht zu Donnerstag verbreiteten Erklärung. Anleger, die bei Madoff investierten, verloren daraufhin viel Geld. Die Schadensschätzung liegt bei um die 20 Milliarden Dollar (15,1 Mrd Euro).
Grösster Betrugsfall der Finanzgeschichte
Bernard Madoff hatte über Jahre Geld von Investoren eingesammelt und die Ausschüttungen mit den Beiträgen immer neuer Anleger bezahlt. In der Finanzkrise brach das Schneeballsystem zusammen – der grösste Betrugsfall der Finanzgeschichte wurde offenbar. Ein Gericht verurteilte den heute 72-Jährigen im Juni 2009 zu 150 Jahren Gefängnis. Treuhänder Picard hat bis zum 11. Dezember Zeit, Forderungen zu erheben, sonst verjähren sie.
Mehr als eine Milliarde Schadenersatz gefordert
Picard verlangt von den sieben Banken insgesamt mehr als eine Milliarde Dollar. Der grösste Batzen entfällt mit 425 Millionen Dollar auf die Citigroup. Weitere Beklagte sind die französische Natixis, die niederländischen ABN Amro und Fortis , die spanische BBVA , die japanische Nomura sowie die mittlerweile zur Bank of America gehörende US-Investmentbank Merrill Lynch. Bereits zuvor hatte Picard andere Grossbanken mit noch höheren Klagen überzogen.
Gelder abgezweigt
Vom Management der in London beheimateten Madoff Securities International Ltd. verlangt Treuhänder Picard mindestens 80 Millionen Dollar. Sie hätten Gelder abgezweigt, um sich etwa eine Jacht, ein Haus in Südfrankreich oder eine Aston-Martin-Nobelkarosse zu kaufen. Zu den namentlich Beklagten gehören neben Bernard Madoffs Bruder Peter auch seine Söhne Mark und Andrew. Bereits zuvor war die Familie ins Zwielicht geraten. (awp/mc/ss/19)