Magdalena Martullo-Blocher, Konzernleiterin Ems-Chemie: «Strategiewechsel bezüglich der Lonza»

Magdalena Martullo, die Ems-Chemie weist für 2003 einen Umsatz von 1,221 Milliarden Franken aus. Das ist genau gleich viel wie 2002. Wie bringt man das fertig?

Magdalena Martullo-Blocher:
Nun, dafür bin ich noch nicht verantwortlich, dieser Umsatz ist noch der Verdienst meines Vaters. In anderen Währungen ausgedrückt sähe das Resultat aber besser aus, bei gleichem Konsolidierungskreis sähe es besser aus. Die beiden Umsätze setzen sich auch anders zusammen. Nur im Total ergab sich die gleiche Zahl. Das ist reiner Zufall.

Sie haben auf dem Finanzergebnis Wertberichtigungen von -230 Millionen Franken vorgenommen, das schmälert das Resultat. Warum die ganzen Abschreibungen auf einmal?

Wir halten uns an die internen Richtlinien. Wir können auf Grund unserer Rechnungslegung nicht nur einen Teil abschreiben. Entweder den ganzen Betrag oder gar nichts.

Das ist aber sehr transparent.

Es stimmt, die Rechnungslegung, gerade beim Finanzergebnis, ist mittlerweile so kompliziert, dass wahrscheinlich manchmal nicht einmal mehr Analysten genau durchblicken. Denn schauen Sie, wann hat ein Wertpapier welchen Wert? Da hat jeder wieder eine andere Meinung.

Eine andere Frage. Was haben Sie als neue Konzernchefin für Erwartungen an das laufende Jahr?

Ich erwarte mir auf Stufe Umsatz und Ebit leicht mehr als im Vorjahr…

…genauer geht es nicht?

Nein, wir machen die Aussagen immer in diesem Rahmen. Dafür schauen wir auch, dass wir die Ziele erreichen.


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Gut, dafür ist es auch einfacher zu sagen, sie seien zufrieden mit dem Ergebnis, wenn die Prognose so wage bleibt.

(Lacht) Sie müssen das letzte Ergebnis trotzdem erreichen oder übertreffen. Wenn ich ein Resultat unter dem Vorjahr präsentieren muss, bin ich sicher nicht zufrieden. Ich schaue Umsatz und Ebit nicht als eine reine mathematische Grösse an. Das wäre auch vermessen, dies in diesem Sinne zu kommunizieren. Aber es ist klar, intern haben wir schon unsere genauen Pläne.

Kommen wir noch auf das Engagement bei der Lonza zu sprechen. Sie haben die Beteiligung auf 19,5 Prozent reduziert und die Ems wird auch keinen Sitz im Verwaltungsrat mehr haben. Sie wollen, im Gegensatz zu Ihrem Vater, die Geschicke der Lonza also nicht mehr mitbestimmen. Ein Strategiewechsel?

Für meinen Vater war es noch nicht klar, ob die Beteiligung an Lonza eine strategische sein soll, die auch in der Rechnung konsolidiert wird. Deshalb wollte er den Einsitz im Verwaltungsrat. In der Zwischenzeit haben wir entschieden, dass wir Lonza als eine reine Finanzbeteiligung ohne strategischen Charakter weiterführen. Wir wollen uns operativ auf Ems konzentrieren und stellen daher keinen VR mehr. In diesem Sinne ist es weniger ein Wechsel, vielmehr ein Klärung der Situation Lonza.

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