Der Opel-Betriebsrat schloss einen Rückzug des Zulieferers von den Übernahmeverhandlungen aus. Derweil bleiben Opel der US-Markt und China auch nach dem Rückzug der insolventen US-Konzernmutter General Motors (GM) vorerst versperrt. Magna als potenzieller neuer Opel-Investor habe GM dies zusagen müssen, erklärte Magna-Chef Frank Stronach laut US-Medien im kanadischen Ottawa. «Die Vereinbarung mit GM verbietet uns Opel-Verkäufe in den USA.» Dies gelte zunächst auch für China, wo Opel bislang von GM nur mit kleinem Händlernetz geduldet wurde. Nach den Plänen des Betriebsrats soll Opel mittelfristig hingegen weltweit Autos verkaufen. Nach den bisher bekannten Plänen von Magna wird GM an dem neuen europäischen Autobauer 35 Prozent halten.
Opel zeigt Verständnis für GM
Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz zeigte zwar Verständnis, dass GM Opel zunächst weiterhin nicht in Nordamerika dulde, weil das insolvente Unternehmen vier Marken «vom Netz nehmen und Zehntausende Arbeitsplätze» abbauen müsse. «Aber da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen», betonte Franz. Dasselbe gelte auch für Asien. «Die Marke Opel wird am Ende des Tages eine globale Marke sein auf allen Märkten in dieser Welt», sagte er. Das Thema müsse innerhalb der kommenden fünf Jahre auf den Tisch.
Ziel: Weltweit zwei Millionen Fahrzeuge jährlich
Opel hatte stets beklagt, als Teil von GM seine Autos nur in begrenztem Umfang unter der Konzernmarke Saturn auf dem grossen US-Markt verkaufen zu können. GM hatte zu Wochenbeginn Insolvenz angemeldet. Magna soll mit russischen Partnern – der Sberbank und dem Autohersteller GAZ – die Mehrheit bei Opel übernehmen. Ziel des neuen europäischen Autobauers nach dem Einstieg ist es laut Betriebsrat, mittelfristig weltweit zwei Millionen Einheiten zu verkaufen. Der Unternehmenssitz soll in Rüsselsheim sein.
Opel profitiert von Abwrackprämie
Gute Nachrichten meldete Opel vom deutschen Automarkt: Der Hersteller baute seinen Marktanteil nach eigenen Angaben im Mai mit 39 256 Zulassungen um 10,21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus. In den ersten fünf Monaten des Jahres steigerte Opel den Absatz um rund 21 Prozent auf knapp 150 000 Autos. Europaweit hatte Opel/Vauxhall in den ersten vier Monaten 2009 hingegen einen Absatzrückgang von 21,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen müssen.
«Solides Investment»
Der Vorsitzende des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft, Klaus Mangold, begrüsste, «dass die russische Industrie und die grösste russische Bank Flagge zeigen und sich bei Opel engagieren». Mangold sagte der Zeitung «Die Welt» (Donnerstag), das Engagement stärke Opel, aber auch Russlands Autoindustrie. Die grosse Herausforderung bestehe nun darin, den Technologietransfer gut zu managen. Die Sberbank und die GAZ-Gruppe sähen den Einstieg bei Opel als solides Investment und nicht als kurzfristiges Abenteuer.
Gaz ist stark verschuldet
Der marode russische Autobauer und potenzielle Opel-Partner GAZ hat derweil Schwierigkeiten beim Verkauf seiner bislang einzigen ausländischen Beteiligung. Die Veräusserung des britischen Nutzfahrzeugherstellers LDV an das malaysische Unternehmen Weststar sei geplatzt, berichtete die Moskauer Tageszeitung «Kommersant». Grund dafür sei nach britischen Medienberichten die Weigerung der Regierung in London, LDV finanziell zu unterstützen. Damit stehe LDV vor der Pleite. Die vom Oligarchen Oleg Deripaska kontrollierte GAZ-Gruppe ist stark verschuldet und musste die Produktion in den vergangenen Monaten deutlich zurückfahren. Das Unternehmen soll mit seinem Vertriebsnetz für Opel zum Türöffner in Russland werden.
Sberbank und Magna: 500 Millionen Euro für Opel
Die russische Sberbank und der kanadisch-österreichische Autozulieferer Magna zahlen 500 Millionen Euro für ihren Anteil am Autobauer Opel. Die Summe nannte Sberbank-Chef German Gref am Donnerstag nach Angaben der Agentur Interfax. Sberbank will 35 Prozent der Aktien übernehmen, Magna 20 Prozent. (awp/mc/ps/31)