Magna einigt sich mit GM auf Aufteilung des Russland-Geschäfts
Nicht durchsetzen konnte sich Magna laut Zeitung hingegen mit der Forderung nach den Vertriebsrechten für die Marke Chevrolet in Russland. Die Einigung ist von zentraler Bedeutung, schreibt das Blatt. Sowohl RHJ als auch Magna wollen an diesem Wochenende ihre Verhandlungen abschliessen. GM hatte allen Interessenten eine Frist bis Montagabend gesetzt, um verbindliche Angebote einzureichen. Russlands Regierung erhofft sich von dem Opel-Einstieg eine Stärkung für die heimische Autoindustrie. Magna wiederum setzt für Opel auf den russischen Markt.
RHJ will bei Opel langfristig an Bord bleiben
Derweil hat die zweite Bieterin im Rennen um Opel, die Investmentgesellschaft RHJ, ein langfristiges Engagement am Autohersteller in Aussicht gestellt: «Wir sind eine börsennotierte Industrieholding und denken in langen Zeiträumen. Das trifft auch bei Opel zu», sagte Vorstandschef Leonhard Fischer der «Bild»-Zeitung (Freitag). Spekulationen, wonach sich RHJ im Falle einer Opel-Übernahme schon nach wenigen Jahren wieder von der Beteiligung trennen wolle, bezeichnete er als «Unsinn». Der RHJ-Chef betonte, Opel solle «eine eigenständige europäische Marke» werden.
RHJ: Stellenabbau «unvermeidbar»
Zugleich betonte der Manager, dass bei der Sanierung die Rückzahlung der vom Steuerzahler erhaltenen Finanzhilfen Vorrang habe. «Solange der deutsche Steuerzahler nicht jeden Euro seines Geldes zurückerhalten hat, werden wir auch keine Dividenden erhalten.» Ein Stellenabbau werde trotzdem nicht vermeidbar sein. Es sollten aber nicht mehr als 10.000 Jobs in den europäischen Opel-Werken wegfallen. Alle vier Werke in Deutschland sollten erhalten bleiben. Fischer kündigte für dieses Wochenende die Vorlage eines unterschriftsreifen Vertrages an. Anschliessend solle es, «auch im Sinne der Opelaner, eine schnelle Entscheidung», über den Einstieg bei Opel geben.
Keine Rückkaufoption für GM
Eine Rückkaufoption für den Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) soll es nicht geben, stellte RHJ-Verhandlungsführer Gerd Häusler in einem Interview mit dem «Handelsblatt» (Freitag) klar. «Es gibt keinerlei Verpflichtung, dass RHJ zu irgendeinem Zeitpunkt seinen Anteil an Opel an General Motors wieder verkauft.» Solange die staatlichen Hilfen nicht vollständig zurückgezahlt wurden, sei ein Ausstieg oder Weiterverkauf der Opel-Anteile ohnehin ausgeschlossen. Für die Zeit danach sei sowohl ein Verkauf an einen dritten Investor oder ein Börsengang denkbar. Arbeitnehmervertreter von Opel hatten RHJ in den vergangenen Tagen vorgeworfen, nur ein Steigbügelhalter für GM zu sein und zu planen, das Unternehmen so schnell wie möglich wieder an die alte US-Muttergesellschaft zu verkaufen.
Aktienmehrheit angestrebt
RHJ strebt eine Mehrheit von 50,1 Prozent an Opel an und will GM an der neuen Gesellschaft 39,9 Prozent einräumen. Die restlichen zehn Prozent sollen die Mitarbeiter erhalten. Bereits 2011 will RHJ mit Opel bereits wieder operativ schwarze Zahlen schreiben, unter dem Strich soll erst zwei Jahre später wieder ein Nettogewinn stehen. (awp/mc/ps/05)