MAN-Chef will Scania-Angebot nachbessern

MAN wolle die Bedingungen für die beiden grössten Scania-Aktionäre, Volkswagen und die schwedische Finanzholding Investor, «attraktiver» machen, zitiert das «Wall Street Journal» (Freitag, Onlineausgabe) MAN-Chef Hakan Samuelsson. Ein MAN-Sprecher lehnte auf Anfrage einen Kommentar ab. Samuelsson sprach in London auf einer Investorenkonferenz.

Entscheidung bis zum 30. Oktober
«Wir haben den Spielraum, einige Anpassungen für diese beiden zu machen», sagte Samuelsson laut der Zeitung zu dem Angebot für Scania. «Wir werden es attraktiver machen und haben auch die Flexibilität dazu.» Die beiden Scania-Grossaktionäre Volkswagen und die Investor AB lehnen die bisherige Offerte ab. Samuelsson habe betont, er suche weiter das Gespräch mit den beiden Anteilseignern. Über ein nachgebessertes Angebot könne innerhalb von sechs Wochen nach Bekanntgabe der ursprünglichen Offerte, also bis zum 30. Oktober, entschieden werden.

MAN- und Scania-Aktien legten zu
Die Aktien von MAN und Scania legten am Freitag zu. Das MAN-Papier stieg bis zum Nachmittag um 1,04 Prozent. Scania gewannen 2,17 Prozent auf 446,50 Kronen. Das Papier der Schweden liegt damit 4,50 Kronen über dem von MAN gebotenen Übernahmepreis. Am Markt wird seit einigen Tagen erwartet, dass MAN seine Milliardenofferte nachbessern wird.

Sonderbedingungen für VW
Das nachgebesserte Angebot könnte Sonderbedingungen für VW enthalten, in denen auch eine Kooperation bei Vertrieb und Motoren möglich sei, sagte Samuelsson laut der Zeitung. Der Preis sei für VW hingegen nicht der kritische Faktor. Für die schwedische Finanzholding Investor sei dagegen eine höhere Barofferte denkbar. Die zur Wallenberg-Familie gehörende Gesellschaft sei vor allem an einem höheren Preis für ihr Aktienpaket interessiert.

80 Prozent in bar und 20 Prozent in eigenen Aktien
Nach dem bisherigen Angebot will MAN den Kaufpreis von 48 Euro pro Scania-Aktie zu 80 Prozent in bar und zu 20 Prozent in eigenen Aktien begleichen. Bereits bei der Vorstellung des Angebots am Montag hatte Samuelsson angekündigt, bei der Zusammensetzung zwischen Bar- und Aktienanteil gebe es eine «gewisse Flexibilität».

VW grösster Aktionär von Scania
VW ist mit 18,7 Prozent des Kapitals und 34 Prozent der Stimmrechte grösster Aktionär von Scania, vor der Holdinggesellschaft Investor, die 10,8 Prozent des Kapitals und 19,3 Prozent der Stimmrechte hält. Beide Unternehmen hatten die MAN-Offerte ber eits wenige Stunden nach deren Bekanntgabe mit unterschiedlicher Begründung abgelehnt. Investor erklärte, das Angebot entspreche nicht dem «fairen Unternehmenswert». Aus Sicht von VW liegt ein Verkauf des Scania-Pakets bei den von MAN angebotenen Konditionen nicht im «industriellen Interesse» der Wolfsburger. (awp/mc/ar)

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