Der Umsatz werde um rund 15 Prozent auf 15 Milliarden Euro steigen und damit deutlich stärker als die bisher angepeilten mehr als 10 Prozent. Der Auftragseingang soll um 10 Prozent wachsen, doppelt so stark wie bisher geplant. Die Umsatzrendite soll bei 10,7 Prozent liegen. Bisher waren «knapp über 10 Prozent» angestrebt.
2008 weiterer Trend nach oben in Europa erwartet
Zufrieden zeigte sich Samuelsson mit dem Anlaufen des vierten Quartals. Für 2008 geht er von einem weiteren Aufwärtstrend im europäischen Lkw-Markt aus. An der Börse legte die MAN-Aktie nach Handelsstart deutlich zu und schob sich zeitweise an die DAX-Spitze. Bis zum frühen Nachmittag stieg sie um 3,99 Prozent auf 123,05 Euro. Analysten lobten bei MAN sowohl die Zahlen als auch den verbesserten Ausblick. «Die Zahlen sind gut, insbesondere Umsatz und EBIT, nur beim Nachsteuerergebnis blieb MAN etwas hinter den Erwartungen», sagte Frank Schwope von der Nord/LB. «Noch viel erfreulicher ist aber der Ausblick, der zum dritten Mal in diesem Jahr nach oben angepasst worden ist.» Zuletzt hatte MAN seinen Ausblick im Juli angehoben.
Umsatz und Vorsteuergewinn legen zu
Im dritten Quartal profitierte MAN weiter vom anhaltenden Lkw-Boom, konnte in den anderen Geschäftsfeldern des Konzerns aber noch stärker zulegen. «Die Gruppe wächst zweistellig, wir haben die Margen erneut gesteigert», sagte Samuelsson. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum wuchs der Konzernumsatz um 12 Prozent auf 3,513 Milliarden Euro (Prognose: 3,484 Mrd Euro). Der operative Gewinn stieg um 36 Prozent auf 378 Millionen Euro und lag damit über den Erwartungen der Analysten von 356 Millionen Euro. Der Vorsteuergewinn legte um 35 Prozent auf 370 Millionen Euro zu. Von dpa-AFX befragte Analysten hatten nur mit 346 Millionen Euro gerechnet.
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Der Überschuss ging gegenüber dem durch Sondereffekte getrieben Vorjahreswert um 30 Prozent auf 226 Millionen Euro zurück. Die Analysten hatten zwar mit einem deutlichen Einbruch gerechnet, am Ende aber einen Überschuss von 246 Millionen Euro erwartet. Im Vorjahr hatte der Verkauf der Druckmaschinensparte MAN Roland das Ergebnis um 118 Millionen Euro erhöht. Der Auftragseingang legte um 17 Prozent auf 4,735 Milliarden Euro zu. Vor allem die Auslandsorders trugen zu dem kräftigen Plus bei. Im vierten Quartal werde sich das Auftragswachstum wegen der hohen Vorjahreswerte aber verlangsamen, sagte Samuelsson. Der Auftragseingang werde aber auch im Schlussquartal erneut über dem des Vorjahreszeitraums liegen.
MAN Turbo mit stärkstem Zuwachs, weiter Verlust mit Bussen
Besonders stark fiel das Auftragsplus in der grössten Sparte Nutzfahrzeuge aus, wo die Bestellungen im dritten Quartal um 29 Prozent auf 3,154 Milliarden Euro stiegen. Der Umsatz der Sparte lag mit 2,196 Milliarden Euro dagegen nur 4 Prozent höher als ein Jahr zuvor, der operative Gewinn stieg um 20 Prozent auf 212 Millionen Euro. Den stärksten Umsatzanstieg verbuchte die Sparte MAN Turbo, die um 37 Prozent auf 284 Millionen Euro zulegte. Der Gewinn kletterte sogar um 44 Prozent auf 26 Millionen Euro. MAN Diesel erhöhte den Umsatz um 29 Prozent auf 567 Millionen Euro und den operativen Gewinn um 54 Prozent auf 86 Millionen Euro. Die Sparte Industriedienstleistungen erhöhte ihr operatives Ergebnis um 69 Prozent auf 44 Millionen Euro, während der Umsatz um 23 Prozent auf 383 Millionen Euro zulegte. Damit konnten alle Sparten ihre Umsatzrendite verbessern.
184 Millionen-Auftrag aus Dubai
Auch der im ersten Halbjahr noch rückläufige Auftragseingang im Busgeschäft stieg im dritten Quartal dank eines 184 Millionen Euro schweren Grossauftrages aus Dubai wieder. Mit 486 Millionen Euro lag er 43 Prozent über Vorjahresniveau. Ohne den im September eingegangenen Grossauftrag wäre er um neun Prozent gesunken. Der Busabsatz ging um 17 Prozent auf 1.538 Fahrzeuge zurück, die dabei erzielten Erlöse sanken sogar um 24 Prozent auf 298 Millionen Euro. Unterm Strich verzeichnete der Busbereich einen operativen Verlust von 6 Millionen Euro nach 21 Millionen Euro Gewinn im Vorjahresquartal.
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Busse sollen wieder in die Gewinnzone
Seit Jahresbeginn sind in dem Bereich damit Verluste in Höhe von 19 Millionen Euro aufgelaufen. Im Gesamtjahr soll der Bereich aber in die Gewinnzone zurückkehren, kündigte Samuelsson an. Bis 2010 solle die Sparte dann in den Bereich «normaler Renditen» von 8,5 Prozent kommen, bekräftigte Samuelsson frühere Ankündigungen. Dank der eingeleiteten Restrukturierungsmassnahmen sei er zuversichtlich, dieses Ziel zu erreichen. MAN hatte unter anderem angekündigt, die Stadtbus-Fertigung von Salzgitter nach Polen zu verlagern. Die Fertigungskapazität im gesamten Nutzfahrzeug-Geschäft soll auch dank des im September eröffneten neuen Lkw-Montagewerkes in Polen 2009 auf 130.000 Fahrzeuge pro Jahr steigen.
Kapazitätsgrenze in allen Bereichen, Kooperation mit Weichai aus China
«Wir liegen an der Kapazitätsgrenze in allen Bereichen. Deshalb haben wir auch den Kapazitätsausbau beschleunigt.» Zum Wachstum soll auch die angestrebte Kooperation mit der chinesischen Weichai-Gruppe beitragen. Die Verhandlungen würden sich aber noch einige Monate hinziehen, sagte Samuelsson. «Da muss man ein bisschen Geduld haben. Das wird sicher mindestens ein halbes Jahr dauern.» Mit Blick auf die angestrebte Lkw-Allianz mit Scania und Volkswagen dämpfte Samuelsson Hoffnungen auf eine schnelle Einigung. «Wir sehen da überhaupt keinen Zeitdruck», bekräftigte er frühere Aussagen, «eine gute Lösung ist wichtiger als eine schnelle Lösung.» Frühere Äusserungen, er hoffe auf erste Ergebnisse der Gespräche bis Jahresende, wiederholte Samuelsson nicht. «Wir sehen den konstruktivsten Weg in einer einvernehmlichen Lösung, und das hat die andere Seite ja auch gesagt», fügte Samuelsson hinzu. Derzeit sei MAN aber «voll beschäftigt» mit dem Ausbau der eigenen Kapazitäten.
(awp/mc/hfu)