Manpower-Arbeitsmarktbarometer: Schwächste Aussichten seit vier Jahren

86% erwarten keine Veränderung, wie aus Studie hervorgeht. Saisonbereinigt beträgt die Netto-Arbeitsmarktprognose – die Differenz zwischen der Anzahl Arbeitgeber, die eine Zunahme der Beschäftigtenzahl erwarten und der Anzahl jener, die mit einer Abnahme rechnen – noch 2%. Vor einem Jahr rechneten 10% mit Zuwachs und 1% mit Abnahme, und die saisonbereinigte Prognose ergab einen Wert von 5%. Im Vergleich zum ersten Quartal 2009 zeigt der aktuelle Wert einen Rückgang von 6%punkten.


Weitere Verschlechterung erwartet
Der Stellenvermittler rechnet mit einer weiteren Verschlechterung in den nächsten Monaten. «Das Arbeitsmarktbarometer in der Schweiz ist noch leicht positiv, zeigt aber deutlich nach unten», sagte Charles Bélaz, bei Manpower für die Ausarbeitung der Studie mitverantwortlich.


Schwere Zeiten für Temporärangestellte
«Viele Schweizer Firmen wollen ihre qualizifierten Arbeitskräfte behalten», sagte Bélaz. Hart treffen wird es aber die rund 200 000 Temporärangestellten in der Schweiz: Bélaz zitierte eine Prognose von Manpower vom letzten Jahr, nach der bis zu 30% ihre Beschäftigung verlieren oder reduziert eingesetzt werden dürften. Temporärangestellte müssen mit direkten Entlassungen rechnen. «Das Problem ist, dass temporäre Mitarbeiter von Gesetzes wegen nicht von Kurzarbeit profitieren können», sagte Bélaz.


Im Ausland zum Teil massiv schlechtere Werte
Verglichen mit dem Ausland geht es der Schweiz noch gut: Manpower führt die Umfrage weltweit durch und ermittelte in anderen Ländern teils massiv schlechtere Werte. In Europa zeigen die schlechtesten Arbeitsmarktprognosen Irland (-15%) und Spanien (-11%). Die USA weisen einen Wert von -1% auf, Deutschland genau 0%.


Unterschiede zwischen den Branchen
Innerhalb der Schweiz reagieren die Branchen unterschiedlich. Banken, Versicherungen, Immobilien und Dienstleistungen zeigen eine saisonbereinigte Arbeitsmarktprognose von +7%, während die Umfrage im Baugewerbe -9% ergibt. Die verarbeitende Industrie kommt trotz ihrer Exportabhängigkeit auf einen Wert von +8%. Gastgewerbe und Handel liegen bei -1% respektive -6%, Bergbau und Rohstoffgewinnung gar bei -10%. Optimistisch ist die Energie- und Wasserversorgung mit +9%.


Düstere Aussichten in der Zentralschweiz
Regional ist die Netto-Arbeitsmarktprognose am höchsten im Tessin mit +15%, am düstersten sieht es in der Zentralschweiz mit -4% aus. In der Region Zürich beträgt der Wert +7%, gute Aussichten geniesst aber vor allem die Region Basel mit +12%.  (awp/mc/pg/17)


 

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