Markus Exer, CEO N?H Akustik Design AG

von Patrick Gunti


Herr Exer, am 4. Januar 2010 ist in Dubai der Burj Khalifa eingeweiht worden, das mit 828 Metern höchste Gebäude der Welt. Auch die N?H Akustik Design AG konnte ihren Teil zu dem gigantischen Bau beitragen. Welche Projekte haben Sie verwirklicht?


Wir durften mit unseren Produkten, die unter der Markte TOPAKUSTIK angeboten  werden, die Sky-Lobby auf Etage 123, dort wo sich die öffentliche Aussichtsplattform befindet, und auch die drei Etagen 152, 153, 154 der Chairmans Suite mit schallabsorbierenden Deckenverkleidungen ausrüsten.&


Wie sind Sie zu diesen Aufträgen gekommen?


Unsere langjährigen Kontakte auf allen Kontinenten  haben bestimmt mitgeholfen, zu reüssieren. Bei der Sky-Lobby kannten wir den koreanischen GU als Kunden seit einigen Jahren, beim Projekt in den oberen Etagen wurde der Auftrag an unseren US-Länderpartner  vergeben. Derartige Projekte beginnen 3 bis 5 Jahre vor der eigentlichen Umsetzung, in dem die Architekten, die Akustiker, die Generalunternehmer und die Bauherrschaft beraten werden und in der Endausmarchung auch überzeugt werden müssen. Unser weltweites Netzwerk ist einer unserer Erfolgkomponten. Das nötige Vertrauen  ist aber ein Bestandteil der jahrelangen Aufbauarbeit unserer Marke TOPAKUSTIK.


Welches waren die besonderen Herausforderungen produktionstechnischer Art?


Das Projekt der Sky-Lobby war vom Anspruchsvollsten, was unsere Firma in der beinahe 20 jährigen Geschichte hergestellt hat. 10 verschiedene Höhenabstufungen, Rundformen, Anforderung der Demontierbarkeit der Decke, die Aufhängung, die gleichbleibende Furnierqualität und Furnierrichtung und auch die Logistik haben uns sehr gefordert.


In der Chairmans Suite haben die Gebäuderadien zu und die entsprechenden Formteile dazu geführt, dass wir die Möglichkeiten der Software unserer CNC-Anlagen voll ausschöpfen mussten. Auch in diesem Gebäudeteil waren alle 750 Einzeilteile unterschiedlich. 


Und hinsichtlich der Verwirklichung eines Projektes im arabischen Raum?


Auch die Kunden im arabischen Raum schätzen hohe Zuverlässigkeit und Qualität. Für uns waren mehr die klimatischen Begebenheiten speziell zu berücksichtigen, denn die Holzelemente, die unser Werk bei idealen werkseitigen Bedingungen verlassen, können auf dem Transport und an Lagerplätzen als auch auf der Baustelle höherer Feuchtigkeit und grosser Hitze ausgesetzt sein, was dem Produkt schaden könnte.

In kultureller Hinsicht haben wir genügend Erfahrung, um uns den jeweiligen lokalen Sitten und Gebräuchen anpassen zu können. Die Zusammenarbeit in dieser Region beruht vor allem auf Vertrauen und  Partnerschaft.&


Welche Bedeutung hat dieses Projekt für die N?H Akustik Design AG?


Diese Aufträge waren in technischer Hinsicht sehr anspruchsvoll, sodass unsere Mitarbeiter in kalkulatorischer, planerischer, fertigungstechnischer und logistischer Hinsicht äusserst gefordert waren und auch dabei lernen konnten. Im höchsten Gebäude der Welt mitwirken zu können hat uns andererseits mit Freude und Stolz erfüllt. Dank grossartigem Einsatz in allen Unternehmensbereichen können wir nun auf eine weitere wichtige Referenz  zählen und darauf aufbauen.


Drittens haben wir uns den teilweise unbekannten Herausforderungen gestellt und sind gewisse Risiken eingegangen. Unsere Erfahrung, Zuverlässigkeit und Qualität in allen Arbeitsschritten hat dazu beigetragen, dass die Projekte nun erfolgreich abgeschlossen werden konnten. 


«Wir dürfen die Situation nicht überschätzen, sind allerdings überzeugt, dass  das eine oder andere Projekt (…) bei uns künftig gefertigt werden wird».


Sind Sie mit anderen Projekten in der Region engagiert? Erwarten Sie durch das Burj Khalifa-Projekt Folgeaufträge in der Region?


Die Emirate und der arabisch sprechende Raum sind aufgrund des Ehrgeizes und der  weltwirtschaftlichen Bedeutung dieser Region auch für uns nicht unbedeutend. Wir dürfen die Situation nicht überschätzen, sind allerdings überzeugt, dass  das eine oder andere Projekt – sei es ein kleines Sitzungszimmer oder ein  grösseres Objekt – bei uns künftig gefertigt werden wird. Ein derartiges Referenzprojekt kann mithelfen, das erarbeitete Vertrauen weiter zu festigen. Unsere Erwartungshaltung für Folgeaufträge als direkte Auswirkung ist eher langfristiger Natur.


Das Unternehmen ist auf allen Kontinenten vertreten. Welches sind die wichtigsten Märkte für die N?H Akustik Design AG?


Die Bedeutung der Märkte entspricht beinahe der Firmenentwicklung. Vom Produktstart im Heimmarkt Schweiz vor 18 Jahren, über Deutschland, Frankreich ging es seit ca. 10 Jahren aus Europa hinaus in andere Kontinente. Der für uns vor einigen Jahren noch wichtige Markt China ist leider weggebrochen. Bedeutende Partner für uns befinden sich heute auch in den USA und in Osteuropa. Man kann bestimmt behaupten, dass hinsichtlich akustischem Engineering und einer Bedeutung für unsere Produkte die westlichen Staaten eine Vorreiterrolle inne haben.nbsp;


Wie präsentiert sich für die N?H Akustik Design AG die Konkurrenzsituation national und international?


Wir bewegen uns mit der Marke TOPAKUSTIK im obersten Segment  hinsichtleit Qualität, Dienstleistungen und Design und gehören in diesem Nischenmarkt bestimmt zu den führenden Herstellern.  Wir treffen allerdings in allen Regionen auf lokale Hersteller, die punktuell und auch teilweise  unberechenbar mit Angeboten operieren. Die europäischen Mitbewerber gehören sicherlich zu den sehr ernst zu nehmenden Firmen in qualitativer Hinsicht. Asiatische und  aussereuropäische Firmen operieren am Markt mit erstaunlich  tiefen Preisen bei entsprechender  Qualität. In dieser Hinsicht muss man ständig  darauf bedacht sein, die Qualität nicht zulasten eines wettbewerbsfähigeren Preises zu verändern.


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Wie stark war oder ist Ihr Unternehmen von der Wirtschaftskrise betroffen?


Wir konnten uns dank  geografischer Diversifizierung, regelmässiger Produkte-Innovation, gleichbleibend hoher Qualität und  sehr gut qualifizierten Mitarbeitern  ohne nennenswerte Probleme weiterentwickeln. Dabei haben sicherlich die sehr tiefen Zinsen und die Förderprogramme der Regierungen in öffentliche Bauten wie Schulen oder Kulturhäuser auch beigetragen. Wir sind mit der momentanen Auftragslage sehr zufrieden.&


Wie sehen Sie die Entwicklung des Unternehmens in den nächsten Jahren?


Wir möchten weiterhin eine führende Rolle im Markt beibehalten. Der Markt für schallabsorbierende Decken- und Wandbekleidungen könnte auch künftig noch wachsen, sofern die Architekten mit modernen schallharten Materialien wie Beton, Glas, Keramik und Marmor die Innenräume gestalten. Es gibt verschiedene Hinweise, dass sich dieser Trend fortsetzt. Zudem könnte uns in den nächsten Jahren auch ein Bedarf an nachträglicher Sanierung der Raumakustik  unterstützen, denn viele Gebäude und Räume  wurden ohne Berücksichtigung dieser Thematik erstellt. Man denke hier z.B. an Restaurants, wo der Lärmpegel derart hoch ist, dass man seinen Gesprächspartner kaum hört und versteht.


In welchen Räumlichkeiten gelangen Akustik-Systeme vornehmlich zum Einsatz?


Das Spektrum ist glücklicherweise sehr gross: Sporthallen, Schulen, Restaurant, Konzertsääle, Banken,  Auditorien, Bibliotheken, Privatvillen,  Spa?s,  Museen, Kirchen oder einfach überall, wo Schall geschluckt oder absorbiert werden soll, damit eine angenehmen Raumakustik vorherrscht und sich die Leute wohlfühlen. TOPAKUSTIK gelangt in denjenigen kleinen oder grossen Räumen zum Einsatz, wo gutes Design, langjährige Qualität und optimale Raumakustik gefragt ist. Unsere Referenzliste reicht vom Reichstag in Berlin, OECD in Paris,  Auditorium der New York Times, Bank of China, Paul Klee Museum Bern, Naturhistorische Museum GB,  Universität Trento, Exhibition Centre in Rhyiad ,bis nun eben zum Burj Khalifa in Dubai.&


Welche Lösungen für eine optimale Raumakustik bietet das Unternehmen an?


Bekleidungen von Decken und Wänden in hoher Lösungsorientierung und kundenspezifisch ausgeführt. Auch akustisch bearbeitete Schranktüren, Trennwandelemente und  Deckensegel bieten ideale Möglichkeiten, um Schall in bewohnten Räumen zu absorbieren Wir planen auch die Detaillösungen und die Unterkonstruktion und Montage, sowie dass wir als Dienstleister unseren Kunden einen hohen Vorfertigungsgrad anbieten können. Wir messen dem Verarbeiten von umweltverträglichen und  der Gesundheit nicht schädlichen Plattenmaterialien und Lacken eine hohe Bedeutung zu. Wir verfügen über die ISO 9001 sowie die FSC Zertifizierung.


«Unsere Innovation gehört zu einem der wichtisten Erfolgkompenten.»&


Welche Bestandteile prägen ihre Systeme?


Wir bieten Lamellen (ähnlich Täfersystem) oder Paneele an, die entweder speziell gerillt oder perforiert sind. Auf der Rückseite der Verkleidung ist meistens schallabsorbierendes Material aufgebracht, sodass die Schallenergie umgewandelt werden kann. Unsere Systeme überzeugen durch hochwertige Oberflächen, sei es furniert, lackiert oder  kunstharzbeschichtet. Unsere Stärke besteht in der grossen Flexibilität, der Lösungsorientierung und dem Umgang mit Materialen, Formen und der akustischen Bearbeitung.  Da wir die meisten Prozessschritte in unserem eigenen Werk fertigen, können wir auch die Qualität aller einzelnen Funktionen sicherstellen.nbsp;


Entwickeln Sie alle Ihre Systeme selbst? Welchen Stellenwert räumen Sie der Innovation ein?


Unsere Innovation gehört zu einem der wichtisten Erfolgkompenten. Wir pflegen unsere Innovationskultur sowohl mit der Innovation von Details wie Unterkonstruktion, Oberflächenbearbeitung, aber auch mit grundlegenden Innovationen, neuen Oberlächen und Perforationsarten.


Wir  lancieren eben jetzt ein Produkt, das wir  Mikro-Perforation nennen. Konnten wir bisher 1.2 mm grosse Löcher bohren, so werden wir künftig ein Produkt anbieten, das über ein akustisch sehr wirksames mikroskopisch kleines Loch von 0.4 mm verfügt. Pro m2 werden somit  250?000 Löcher dafür sorgen, dass sich Menschen in Räumen wohlfühlen. Vor kurzen haben wir eine neue, nichtbrennbare Trägerplatte als eingetragene Marke RESAP, auf den Markt gebracht. Die Schwierigkeit bei diesem Produkt bestand darin, dass nichtbrennbare Plattenmaterialien viel härter sind und die Bearbeitung äusserst anspruchsvoll ist. Das Produkt ist seit der Markteinführung vor 12 Monaten ein voller Erfolg. 


Herr Exer, besten Dank für das Interview.





Zur Person:
Markus EXER, lic. oec. HSG, 50 jährig, verschiedene Stationen und Führungsaufgaben in der Baunebenbranche: Fassaden, Rolladen-Türen-Fenster in einem französichen Industriekonzern,  Arbonia Forster Gruppe Arbon,  Labormöbelsystem. Seit 2006 n?H Akustik + Design AG (TOPAKUSTIK)



Montage der N’H-Akustik Design-Elemente in der Sky Lobby des Burj Khalifa.

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