Die Order aus dem Inland schrumpften um 46 Prozent, das Auslandsgeschäft verlief mit minus 45 Prozent gleichermassen schwach. Im Moment deute sich noch keine Entspannung an, sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. Noch vor kurzem hatte der VDMA die Hoffnung geweckt, dass die Talsohle erreicht sei und es wieder aufwärtsgehe. Nun wurden die Maschinenbauer von einem weiteren deutlichen Minus überrascht. «Die Geduld der Maschinenbauer wird auf eine harte Probe gestellt», sagte Wiechers. Im zweiten Quartal fielen die Bestellungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 51 Prozent, im gesamten ersten Halbjahr um 46 Prozent.
Rückgang von 20 % für das Gesamtjahr erwartet
Die Stimmung in der Branche sei angespannt, aber kämpferisch, sagte VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann. «Die Maschinenbauer sagen, wir packen das, wir kommen da durch.» Der Verband hoffe weiter auf kleinere Minusraten noch im Sommer. Ob schon in diesem Jahr eine Trendwende mit im Jahresvergleich steigenden Ordereingängen erreicht werden kann, sei derzeit aber nicht seriös vorherzusagen. Für das Gesamtjahr erwarte der VDMA einen Rückgang der Produktion um bis zu 20 Prozent. «Bisher hatten wir ein Minus von 10 bis 20 Prozent vorhergesagt. Es sieht aber nicht so aus, als seien 10 Prozent noch realistisch, es geht eher Richtung 20», sagte Wortmann.
Einer wichtigsten Industriezweige Deutschlands
Mit knapp einer Million Beschäftigten zählt der deutsche Maschinenbau zu den wichtigsten Industriezweigen des Landes und zu den grössten Arbeitgebern. Die zuletzt erfolgsverwöhnte Branche hat einen fünf Jahre dauernden Boom hinter sich und konnte 2008 Rekorde bei Produktion, Umsatz und Beschäftigung feiern. Seit dem vierten Quartal 2008 hat sich die Lage aber verfinstert, die Auftragseingänge gingen im Zuge der weltweiten Rezession kontinuierlich zurück.
18’000 Jobs verloren gegangen
Von rund 975.000 Beschäftigen zum Jahresende 2008 hätten bislang 18.000 ihre Jobs verloren. Insgesamt befürchtet der Branchenverband für 2009 einen Verlust von 50.000 bis 60.000 Stellen. Zusätzlich sind nach den aktuellsten vorliegenden Zahlen vom März 158.000 Beschäftigte in Kurzarbeit. «Die Kurzarbeit wird inzwischen wohl weiter ausgebaut worden sein», sagte Wortmann. In den Zahlen nicht berücksichtigt sind Leiharbeiter, deren Verträge derzeit in den wenigsten Fällen verlängert würden. Ende 2008 waren nach früheren VDMA-Angaben 50.000 Leiharbeiter in der Branche beschäftigt.
Banken bei Krediten zurückhaltend
Sorgen bereiten dem VDMA auch die restriktivere Kreditvergabe und die gestiegenen Margen bei den Banken, sagte Wortmann. Viele Kunden weltweit berichteten von Schwierigkeiten, Kredite zu für sie akzeptablen Konditionen zu bekommen. «Deshalb bestellen sie ihre Maschine nicht.» Zudem verzichteten Kunden aus Sorge um ihre künftige Liquidität derzeit auf Bestellungen. (awp/mc/ps/18)