Entlastung spürt der Konzern zudem auf der Währungsseite. Allerdings fehlt dem Konzern das für den Handel wichtige Ostergeschäft, das in diesem Jahr bereits in das erste Quartal fiel. Der Umsatz stieg von April bis Juni konzernweit um 2,4 Prozent auf 15,7 Milliarden Euro, wie Metro am Montag mitteilte. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (EBIT) legte von 316 Millionen auf 334 Millionen Euro zu. Dabei wirkten sich vor allem die durch den laufenden Konzernumbau erzielten Einsparungen positiv aus. Das Nettoergebnis nach Minderheiten sank aufgrund höherer Aufwendungen allerdings von 52 Millionen auf 44 Millionen Euro. An der Börse lösten die Zahlen keine Begeisterung aus: Der Metro-Kurs sank am Vormittag um rund zwei Prozent.
Vorsichtig optimistisch
Zuversichtlich stimmte den Konzern die langsam wirtschaftliche Erholung. Dieser Trend verfestige sich zunehmend, sagte Vorstandschef Eckhard Cordes. «Auch wenn die Krise noch nicht hinter uns liegt, gibt es in immer mehr Ländern deutliche Lichtblicke.» Er sei vorsichtig optimistisch für das Gesamtjahr. Metro hofft, beim Ergebnis wieder an das Vorkrisenniveau von 2008 anknüpfen zu können. Damals hatten die Düsseldorfer beim bereinigten EBIT2,2 Milliarden Euro verdient. Im vergangenen Jahr war es im Zuge der Krise auf 2,02 Milliarden Euro gesunken. Seine Expansion will Metro künftig beschleunigen und in diesem Jahr weltweit mehr als 95 Standorte eröffnen. Das Investitionsbudget hob der Konzern deshalb um 200 Millionen Euro auf 2,1 Milliarden Euro an.
Umfassendes Umbauprogramm
Metro hatte im vergangenen Jahr ein umfassendes Umbauprogramm gestartet, mit dem bis 2012 durch Einsparungen und Produktivitätsverbesserungen 1,5 Milliarden Euro beim Ergebnis gehoben werden sollen. Dazu will Metro weltweit auch bis zu 17.000 Stellen streichen. Kernstück des Umbaus ist der Grosshandel für Gewerbetreibende, der mit Abstand den grössten Anteil an Umsatz und Ergebnis im Konzern hat. Im zweiten Quartal litt die Sparte weiterhin unter der Kaufzurückhaltung der Verbraucher. Zudem fiel das für die Händler wichtige Ostergeschäft in diesem Jahr bereits in das erste Quartal. Nur dank positiver Währungseffekte hielt das Cash & Carry-Geschäft seinen Umsatz mit 7,7 Milliarden Euro stabil. Das Ergebnis verbesserte sich hingegen. Ein ähnliches Bild zeigte die Lebensmitteltochter Real, die besonders von dem Preiskampf im deutschen Lebensmitteleinzelhandel betroffen ist.
Fussball-WM hilft
Die Fussball-WM kurbelte bei Media Markt und Saturn den Verkauf von TV-Geräten an. Die Sparte verbuchte ein Umsatzplus von über neun Prozent auf 4,4 Milliarden Euro. Allerdings schlugen die Aufwendungen durch für Werbekampagnen («Das ist mein WM-Laden»), Anlaufkosten für die geplante Expansion nach China und den Aufbau des Online-Shops auf das Ergebnis. Künftig will Metro auch Eigenmarken bei Media Markt und Saturn anbieten.
Kaufhof-Warenhäuser bleiben unter Druck
Das fehlende Ostergeschäft im zweiten Quartal und die kühle Witterung im April und Mai setzten den zum Verkauf stehenden Kaufhof-Warenhäusern zu. Deren Umsatz sank im Quartal um 2,6 Prozent auf rund 800 Millionen Euro. Vorstandschef Cordes sucht derzeit nach Käufern für den Kaufhof. Beobachter sehen das Schicksal der Tochter auch mit dem Ausgang des Überlebenskampfes des Konkurrenten Karstadt verknüpft. Metro hatte immer wieder Interesse an Teilen von Karstadt bekundet, welche den Kaufhof aufwerten würden. Metro käme aber nur zum Zuge, wenn die Rettungsversuche zum Erhalt von Karstadt scheitern. Der Kaufvertrag mit dem Karstadt-Investor Berggruen ist wegen der Uneinigkeit über die Höhe der Mieten immer noch nicht rechtlich wirksam. Am Wochenende tat sich zudem eine weitere Option auf: Der italienische Warenhausbetreiber Maurizio Borletti hat Interesse an Karstadt angemeldet. (awp/mc/ps/09)