Strahm bestätigte am Dienstag, was die Pharmabranche bereits früher erklärt hatte: Die Preise für kassenpflichtige Medikamente sind ins Rutschen geraten. Ausgelöst wurde diese Entwicklung einerseits durch eine Preissenkungsvereinbarung mit der Branche, die seit 1. Januar schrittweise umgesetzt wird.
Änderung der Selbstbehaltsregelung
Ebenfalls auf 1. Januar trat eine Änderung der Selbstbehaltsregelung in Kraft: Wer statt eines Generikums das Originalpräparat verlangt, muss seit Anfang Jahr 20% Selbstbehalt in Kauf nehmen. Für Generika bleibt dieser bei 10%.
Einsparungen von 300 bis 400 Mio CHF
Beide Massnahmen dürften zusammen aufs ganze Jahr hochgerechnet Einsparungen in der Höhe von 300 bis 400 Mio CHF zur Folge haben, wie die Eidg. Preisüberwachung am Dienstag mitteilte. Dies bei Gesamtkosten aller kassenpflichtigen Medikamente von rund 5 Mrd CHF.
Rund 23 Prozent der Medikamente billiger
Von den rund 6600 Medikamenten, deren Preise die Preisüberwachung regelmässig kontrolliert, wurden aufgrund der Preissenkungsvereinbarung seit Dezember 2005 rund 1500 billiger. Namentlich war dies bei Präparaten der Fall, die vor 1995 in Verkehr gesetzt wurden.
Preise sanken durchschnittlich um 6 Prozent
Die Preise dieser 1500 Medikamente sanken zwischen Dezember 2005 und August 2006 um durchschnittlich 22%. Bei der Hälfte dieser Präparate sank der Preis gar um 25% oder mehr. Rund 5000 der 6600 Medikamente blieben im selben Zeitpunkt etwa gleich teuer. Unter Einbezug aller 6600 Medikamente sanken die Preise zwischen Dezember 2005 und August 2006 durchschnittlich um 6%.
Erhöhung des Selbstbehalts für Originalpräparate
Die Erhöhung des Selbstbehalts für Originalpräparate hatte zur Folge, dass der kassenpflichtige Generikamarkt gegenüber dem Vorjahressemester um 61% stieg. Gleichzeitig habe diese Massnahme auch einen wechselseitigen Preissenkungswettlauf verursacht, schreibt Strahm weiter. Zusätzlich zu den 200 bis 300 Mio CHF Einsparungen aufgrund der Preissenkungsvereinbarung bringe die Erhöhung des Selbstbehalts weitere 100 Mio CHF an Einsparungen. In der Dynamik der nächsten Jahre könne es bei den Generika sogar noch viel mehr sein.
Weitere Massnahmen müssen folgen
Weitere Massnahmen müssten jedoch folgen, fordert Strahm. Ansonsten würden die jetzt erzielten Verbesserungen durch die Tendenz zur Preiserhöhung bei Neu- und Spitalmedikamenten bald wieder aufgefressen.
Strahm fordert, dass einerseits die Medikamentenzulassung vereinfacht wird. Andererseits müssten Parallelimporte von Spitalmedikamenten zugelassen werden.
Durschnittspreis ist nämlich um 3 Prozent gestiegen
Der Durchschnittspreis pro Verkaufspackung für das ganze in der Spezialitätenliste enthaltene kassenpflichtige Medikamentensortiment sei nämlich seit Dezember 2005 sogar um 4% gestiegen. Dies, weil billige Altmedikamente aus der Liste gestrichen und durch neue, teurere Präparate ersetzt worden seien. (awp/mc/ar)