Eine zur «Wirtschaftlichen Bedeutung der Medizintechnik in der Schweiz» durchgeführte Studie liefert dazu erstmals breit abgestützte Kennzahlen. Demnach verfügt die Schweiz mit insgesamt 3720 Betrieben in Europa über die grösste Dichte an Medtech-Unternehmen pro Kopf. Und mit über 48?000 Beschäftigten deckt diese Branche einen Anteil von rund 10 Prozent der europaweit in der Medizintechnik tätigen Personen ab, wie der Dachverband Fasmed in einer Mitteilung vom Donnerstag schreibt.
Bruttowertschöpfung je Mitarbeiter deutlich über Durchschnitt
Entsprechend hoch ist die «volkswirtschaftliche Bedeutung der Branche für die Schweiz», wie die von der Firma Rütter + Partner dazu durchgeführte Studie klar belegt: Mit einem Umsatz von 22.9 Milliarden Schweizer Franken hat die Medizintechnik 2008 eine Bruttowertschöpfung von 11.1 Milliarden Schweizer Franken bzw. einen Anteil von 2 Prozent am Schweizer BIP erzeugt. Damit liegt die Medtech-Branche klar über dem Wert der Nahrungsmittelindustrie und ist vergleichbar mit der Pharmaindustrie. Mit einer Bruttowertschöpfung von 230?000 Schweizer Franken je Vollzeitbeschäftigtem übertrifft die Medizintechnik deutlich den Schweizer Branchen-Durchschnitt von 140?000 Franken. Dabei erzielen die Medtech-Hersteller mit 280?000 Schweizer Franken die höchste Arbeitsproduktivität.
Umsätze in acht Jahren mehr als verdoppelt
Generell ist die Medizintechnik wirtschaftlich äusserst stabil: So hat sich die Beschäftigung im Vergleich zur Gesamtwirtschaft vor allem zwischen 2005 und 2008 überdurchschnittlich stark entwickelt. Wichtigste Arbeitgeber innerhalb der Branche sind mit einem Anteil von rund 60 Prozent die Hersteller von medizinischen Produkten. Sie haben selbst in Zeiten der Stagnation neue Stellen geschaffen. Im gesamtwirtschaftlich schwierigen Jahr 2008 verzeichnen praktisch alle Medtech-Unternehmen Wachstumsraten von 7 bis 14 Prozent. Zwischen 2001 und 2008 haben sich die Umsätze der Hersteller mehr als verdoppelt.
Über 90 Prozent der Umsätze durch Exporte
Das Umsatzwachstum der Medizintechnik in der Schweiz ist vor allem durch den Export getrieben. So erwirtschaften die Hersteller gut 90 Prozent ihrer Umsätze über die Ausfuhren. Mittlerweile trägt die Medtech-Branche beachtliche 5 Prozent zu den Schweizer Warenexporten und 3,2 Prozent zu den Gesamtexporten bei. Die Ausfuhren sind seit 2001 um 109 Prozent auf 9.6 Milliarden Schweizer Franken angestiegen. Hingegen haben in derselben Zeit die Medtech-Importe mit 84 Prozent deutlich weniger stark zugenommen. Damit hat sich der Beitrag der Medizintechnik zum Überschuss in der Schweizer Handelsbilanz deutlich erhöht. Beim Aussenhandel schneidet die Schweizer Medtech-Branche auch im internationalen Vergleich überdurchschnittlich gut ab. Nur noch Deutschland und Irland haben in Europa einen ähnlich grossen Exportüberschuss bei den medizinischen Produkten.
Immer mehr Schweizer Medtech-Patente angemeldet
Wegen ihrer hohen Qualität und Innovation sind die Medtech-Produkte aus der Schweiz im Ausland sehr gefragt. Die Innovationskraft der Branche lässt sich auch statistisch erhärten: Laut dem Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum melden Schweizer Unternehmen mittlerweile jährlich über 1200 medizintechnische Erfindungen im In- und Ausland zum Patent an. Und während der Anteil der Medizintechnik an allen Patentanmeldungen weltweit konstant bei über 5 Prozent liegt, wächst der Medtech-Anteil der Anmeldungen aus der Schweiz kontinuierlich an und beträgt heute fast 16 Prozent. Auch dies unterstreicht die zunehmende Bedeutung der Medizintechnik für die Schweiz. (fasmed/mc/ps)