Mehr als 5 Mio Arbeitslose in Deutschland erwartet

«Unserer Prognose zufolge wird die Arbeitslosenquote auf 11,5 Prozent im Jahr 2010 steigen und damit die Marke von fünf Millionen Arbeitslosen übertreffen», sagte OECD-Chefvolkswirt Klaus Schmidt-Hebbel in Paris. Die Rezession werde weltweit erhebliche gesellschaftliche Auswirkungen haben.


Rückgang der Wirtschaftsleistung um 5,3 Prozent
Für 2009 geht die Organisation jetzt von einem Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung um 5,3 Prozent aus. Erst 2010 soll den Projektionen zufolge eine sehr schwache Erholung mit einem Wachstum um 0,2 Prozent einsetzten. Zuletzt hatte die OECD für 2009 ein Schrumpfen der Wirtschaft um rund 0,8 Prozent vorhergesagt. «Der Zusammenbruch des Welthandels zieht das Wachstum in Deutschland besonders stark in Mitleidenschaft», sagte Hebbel. Bereits jetzt zeige der Arbeitsmarkt erste Schwächetendenzen. Die Anträge auf konjunkturelles Kurzarbeitergeld bei den Agenturen für Arbeit hätten drastisch zugenommen.


Konjunktureinbruch intensiver als erwartet
Für die Eurozone rechnet die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im Jahr 2009 mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 4,1 Prozent. Die USA müssen mit einem Einbruch von 4,0 Prozent rechnen. Japans Wirtschaft könnte laut OECD um 6,6 Prozent abstürzen. «Der Konjunktureinbruch ist noch viel intensiver als wir ihn im November vorausgesehen haben», räumte Hebbel ein. «Die Weltwirtschaft befindet sich heute inmitten der tiefgreifendsten Rezession, die wir zu unseren Lebzeiten gesehen haben.» Alle 30 OECD-Mitgliedstaaten seien betroffen. Dies sei eine noch nie dagewesene Entwicklung in der Nachkriegszeit. Der Welthandel werde 2009 vermutlich um 13 Prozent schrumpfen.


Arbeitsmarkt soll gestärkt werden
Von der Bundesregierung fordert die OECD, mehr für die Stärkung des Arbeitsmarktes zu tun. Deutschland gehöre zu den Länder mit dem grössten fiskalpolitischen Spielraum, sagte Hebbel. Unter anderem könnten die Kapazitäten der Jobcenter ausgeweitet werden. Einkommensersatzleistungen sollten stärker an den Nachweis gekoppelt werden, dass Arbeitslose auch wirklich einen neuen Job suchen. Keinesfalls sollten die Fehler der 70er Jahre wiederholt werden, sagte Hebbel. Massnahmen wie die Frühverrentung sei keine Alternative. (awp/mc/pg/24)

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