Gute Noten für die Korruptionsbekämpfung in der Schweiz. Doch es kann mehr getan werden. Die NGO Transparency International fordert vorallem mehr Transparenz und bessere Koordination.
(pd)
Bestechung und «Vetterliwirtschaft» sind in der Schweiz noch immer verbreitete Korruptions-Formen. Zu diesem Schluss kommt Transparency International (TI) in der neusten Broschüre «Korruption und Korruptionsbekämpfung in der Schweiz». Die Nichtregierungsorganisation stellte am Dienstag in Bern ausserdem den seit 1995 jährlich publizierten Korruptionswahrnehmungsindex CPI vor. Die Schweiz belegt dieses Jahr Platz 8.
Gute Noten für die Schweiz…
133 Länder sind inzwischen im CPI aufgenommen. Mit dem Index wird die Korruption auf Grund der Einschätzungen von Geschäftsleuten und Risikoanalysten gemessen. Die Länder erhalten Noten zwischen 10 (»äusserst sauber») und 0 (»äusserst korrupt»). Die Schweiz erhält 8,8 Punkte. Ihre Einschätzung ist seit 1995 stabil. An der Spitze stehen Finnland (9,7 Punkte) und Island (9,6 Punkte). Auf Platz drei liegen Dänemark und Neuseeland (je 9,5 Punkte). Das Schlusslicht bilden Haiti, Nigeria und Bangladesch (mit 1,5; 1,4 und 1,3 Punkte).
… aber es kann mehr getan werden
«Die Schweiz muss aktiv bleiben im Kampf gegen Korruption», sagte Gemma Aiolfi, Direktorin vom Basel Institute on Governance. Lobend erwähnte sie Massnahmen von Banken, um Korruptionsgelder abzuwehren und Bestimmungen zur Geldwäscherei. Dagegen sei das Aufdecken von Korruptionsfällen für Hinweisgeber meist beruflicher Selbstmord. Othmar Hafner, Vorstandsmitglied von TI-Schweiz forderte mehr Transparenz im Kampf gegen die Korruption. «In der Bundesverwaltung befassen sich mehrere Ämter mit solchen Fragen. Aber es fehlt eine Stelle, die die Koordination sicherstellt.» Ein Kompetenzzentrum sollte laut TI diese Aufgabe wahrnehmen. (awp/scc/lus)