Mercer Investment Symposium: «Investing in a Two Speed World»

Das Anlage-Universum hat sich geteilt in eine «alte» und eine  «neue Welt», wobei letztere dabei eine grosse Dynamik entwickelt. Die gängige Gliederung der Portefeuilles nach den traditionellen Anlagekategorien genügt daher nicht mehr. Am Mercer Investment Symposium 2010 für Pensionskassen-Verantwortliche wurde dieses Spannungsfeld thematisiert und Lösungen aufgezeigt, wie das beratungsunternehmen am Freitag in einer Mitteilung schreibt.


Geteilte Welt
Die Finanzkrise von 2008/09 mit ihren dramatischen Konsequenzen hat eine neue Entwicklung ins Bewusstsein der Anleger gerückt: Die Welt und mit ihr die Kapitalmärkte zeigen eine immer deutlichere Zweiteilung. Während der letzten 20 Jahre vor dem Ausbruch der Finanzkrise schien man auf stabiles Wachstum und sich selbst korrigierende Prozesse setzen zu dürfen. Auch so massive Ereignisse wie 9/11 und die gelegentlichen Börsencrashs verlangten kein grundlegendes Umdenken. Die Störung würde korrigiert, das alte Gleichgewicht wieder hergestellt, nahm man an.


Schwerfälliges Europa
Doch diese Voraussetzungen gelten nicht mehr. Die frappante Dynamik in Südostasien, Teilen Lateinamerikas und in einer möglicherweise nicht mehr allzu fernen Zukunft in Afrika kontrastiert mit dem zunehmenden schwerfälligen Gang der Wirtschaften Europas, Nordamerikas und Japans. Die Märkte haben sich geteilt in eine «alte» und eine «neue» Welt. Mercer hat die Konsequenzen dieser globalen, in ihrer Bedeutung aber noch schwer abzuschätzenden Entwicklung zum Ausgangspunkt einer Tagung für Pensionskassenfachleute gemacht. Anhand von Referaten und einer Diskussionsrunde mit Experten wurde aufgezeigt, wie diese Entwicklung in die strategische Auslegeordnung grosser institutioneller Investoren integriert werden kann.&


Risikofaktoren vs. Anlageklassen
Sven Ebeling, Leiter Investment Consulting Mercer Schweiz, stellte bereits in seinen einleitenden Bemerkungen fest: «Eine Erweiterung des Kategorien-Katalogs und eine Verstärkung der Anlagen beispielsweise in Schwellenländern bilden nur den ersten Schritt. Darüber hinaus sehen wir die Notwendigkeit, die jeweils entscheidenden Risikofaktoren in jeder Kategorie zu identifizieren und sie vor dem Hintergrund der geschilderten Entwicklung in ihrer Wirkung auf das Gesamt-Portefeuille zu bewerten.»
Im Kern bedeutet dies eine notwendige Ergänzung und Weiterentwicklung bestehender Diversifikationsmodelle, die in ihrer bisherigen Form die in sie gesetzten Erwartungen während der Finanzkrise nicht zu erfüllen vermochten. Die Korrelationen waren tatsächlich höher als theoretisch angenommen. Bereits haben diverse grosse Staatsfonds begonnen, ihre Portefeuilles nach Risikofaktoren zu gliedern und nicht mehr primär nach Anlageklassen.


Werner van Gent über Griechenland
Die Organisatoren der Tagung legten Wert darauf, die konkrete Situation der Schweizer Vorsorgeeinrichtungen vor diesem konzeptionellen Hintergrund aufzuzeigen und auch die politische Tagesaktualität ins Programm einzubinden. Als prominenter Berichterstatter schilderte der bekannte Auslandkorrespondent Werner van Gent die Hintergründe der Ereignisse in Griechenland, welche das internationale Finanzgefüge und insbesondere die Stabilität des Euro im Frühling dieses Jahres ins Wanken brachten und bis heute noch nicht überwunden sind.  Wie in Zukunft ein globales Aktienportfolio konstruiert werden sollte, das den Renditeansprüchen auch gerecht werden kann, wurde von Christian Bodmer, Mercer Schweiz, erläutert. Er ging dabei insbesondere auf die Rolle von Schwellenländern, kleinkapitalisierten Unternehmen und Ergänzungsstrategien mit tiefer Volatilität ein. 


Hedge Funds: Intransparenz und Illiquidität überwinden
Ein weiteres, viel diskutiertes Thema bilden die Hedge Funds. Sie sind nach den enttäuschenden Resultaten 2008 stark kritisiert worden und gerieten in der Schweiz im Rahmen der BVV2-Revision auf Anfang 2009 in eine politisch motivierte Auseinandersetzung. Peter Hegglin, Mercer Schweiz, verglich und bewertete in übersichtlicher Weise die heute verfügbaren Ansätze, die dazu dienen sollen, die kritischen Eigenschaften Intransparenz und Illiquidität zu überwinden. Markus Laitenberger, Manager Research Mercer Deutschland, behandelte das Thema Immobilienanlagen. Diese bilden traditionell ein bevorzugtes und attraktives Segment bei der Asset Allokation von Vorsorgeeinrichtungen. Aber der Schweizer Markt ist «ausgetrocknet» und gute Objekte ebenso gefragt wie rar. «Bietet Europa eine Alternative?», fragte Laitenberger und ging bei der Beantwortung sowohl auf die aktuelle Situation wie auf grundsätzliche Überlegungen ein. Markus Hübscher, seit 2009 Geschäftsführer der PK SBB, schilderte schliesslich in interessanten Ausführungen die spezielle Situation seiner Pensionskasse unter dem vielsagenden Titel «Anlegen im Glashaus».&(mercer/mc/ps)


Über Mercer
Mercer zählt zu den führenden internationalen Anbietern von Dienstleistungen in den Bereichen Personalvorsorgeberatung, Outsourcing von Pensionskassendienst-leistungen, Investment Consulting und Human Capital Management. Mercer ist mit 17.000 Mitarbeitern in über 40 Ländern tätig und betreut weltweit über 20.000 Kunden. Das Unternehmen ist Teil der Marsh & McLennan Companies, Inc.. Die Aktie der Muttergesellschaft ist mit dem Ticker-Symbol MMC an den Börsen New York, Chicago und London notiert.


Mercer (Switzerland) SA
In der Schweiz ist Mercer mit derzeit rund 150 Mitarbeitenden an den Standorten Zürich, Genf und Nyon vertreten und bietet ihren Kunden ein umfassendes Dienstleistungsangebot, das von der vorsorgerechtlichen Beratung, Geschäftsführung und Administration von Pensionskassen, Rechnungslegung von Vorsorge-verbindlichkeiten bis hin zum Investment Consulting reicht. Darüber hinaus unterstützt Mercer Unternehmen im Bereich von Human Capital- und Vergütungsmanagement.

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