Merck & Co vor Einigung in Vioxx-Klagen für rund 4,85 Milliarden Dollar
Merck sei einverstanden, für die Beilegung der Rechtsstreitigkeiten 4,85 Milliarden Dollar zu zahlen, berichtet das «Wall Street Journal» (Freitag).
Jeden einzelnen der 27’000 Fälle vor Gericht
In den vergangenen Jahren hatte der US-Konzern immer darauf bestanden, jeden einzelnen der 27.000 Fälle vor Gericht zu verhandeln. Wie das Blatt weiter berichtet, soll an diesem Freitag die Entscheidung in New Orleans im US-Bundesstaat Louisiana fallen. Seit Beginn der Gerichtsverhandlungen hat Merck 11 Klagen gewonnen und fünf verloren. Im dritten Quartal verbuchte Merck in Zusammenhang mit den Gerichtsverfahren eine Belastung von 160 Millionen Dollar. Zuletzt lagen die Rückstellungen für Anwaltskosten in Zusammenhang mit Vioxx laut Merck bei 720 Millionen Dollar.
Erhöhtes Risiko von Herzproblemen
Der amerikanische Pharmakonzern geriet im Herbst 2004 mit dem Vermarktungsstopp seines damaligen Kassenschlagers Vioxx in die Schlagzeilen. Grund für den Rückzug, der die Pharmabranche erschütterte, war eine Studie, die zeigte, dass bei Patienten, die das Schmerzmittel mindestens 18 Monaten eingenommen hatten, ein erhöhtes Risiko von Herzproblemen bestand. Im Jahr vor dem Vermarktungsstopp erwirtschaftete Merck & Co mit Vioxx einen Umsatz von 2,5 Milliarden Dollar.
Umstrittene Cox-2-Hemmer
Vioxx gehört wie Prexige des Schweizer Pharmakonzerns Novartis zu der Wirkstoffklasse der sogenannten Cox-2-Hemmer, die als wesentlich magenschonender angesehen werden, als ältere Produkte. Cox-2-Hemmer sind jedoch nicht erst seit dem Marktstopp von Vioxx umstritten, weil sie das Risiko für Herzkreislaufprobleme erhöhen sollen. Im Frühjahr lehnte die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA die Zulassung des Vioxx-Nachfolgemedikaments Arcoxia ab. Auch Novartis wurde im September in den USA die Zulassung für Prexige von der FDA untersagt. Mitte August hatte Novartis das Medikament nach zwei Todesfällen in Australien vom Markt genommen. (awp/mc/ab)