Merck in erstem Vioxx-Prozess zu 253 Mio Dollar Strafe verurteilt

Das Unternehmen müsse mehr als 253 Millionen Dollar an die Witwe eines Mannes aus Texas zahlen, der nach Einnahme des Schmerzmittels starb, urteilte eine Jury am Freitag in Angelton. Merck trage eine Mitschuld am Tod des 59-Jährigen Marathonläufers, der 2001 nach achtmonatiger Einnahme des Medikamentes gestorben war.


Zuverlässige wissenschaftliche Beweise würden fehlen
Der Pharmakonzern kündigte Berufung an. Es gebe bis heute keinen zuverlässigen wissenschaftlichen Beweis, dass Vioxx zu Herzrhythmusstörungen geführt habe, die zusammen mit einer Herzvorerkrankung zum Tode des Patienten führten, sagte Merck-Anwalt Jonathan Skidmore. Merck habe jederzeit verantwortlich gehandelt, von der Erforschung des Mittels bis zum freiwilligen Marktrückzug.


4200 offenen Klagen
Insgesamt sieht sich Merck mit mehr 4.200 Klagen im Zusammenhang mit Vioxx konfrontiert. Dem US-Konzern wird vorgeworfen, die Risiken des Arthritis-Mittels jahrelang verheimlicht zu haben.

Kurseinbruch
Der Kurs der Merck-Aktie brach nach dem Urteil ein und schloss um 7,73 Prozent niedriger bei 28,06 US-Dolla r. Merck hatte seinen Kassenschlager Vioxx im September vergangenen Jahres wegen einer Verdoppelung von Herzattacken und Schlaganfällen bei einer Einnahme von mehr als 18 Monaten vom Markt genommen. Seither ist der Börsenkurs um etwa ein Drittel eingebrochen. Die Marktkapitalisierung sank um rund 30 Milliarden Dollar. Der Konzern hat wegen der Vioxx-Klagen insgesamt 675 Millionen Dollar zurückgestellt.


Umsatzausfälle und weitere Klagen
Weltweit haben etwa 20 Millionen Patienten das Schmerzmittel eingenommen. Analysten rechnen nach dem Urteil mit weiteren Klagen gegen Merck, den drittgrössten Pharmakonzern der USA. Hinzu kommen massive Umsatzausfälle. (awp/mc/th)

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