Unter dem Strich sei ein Verlust beim Ergebnis nach Steuern von 6,0 Millionen Euro nach einem Überschuss von 184,4 Millionen Euro angefallen, teilte die im MDAX notierte Merck KGaA am Mittwoch in Darmstadt mit. Analysten hatten mit 26 Millionen Euro gerechnet. Das operative Ergebnis stieg um 11,4 Prozent auf 321,3 Millionen Euro und übertraf die Analystenerwartungen in Höhe von 319 Millionen Euro. Durch die erstmalige Konsolidierung des Schweizer Biotechnologie-Konzerns Serono stieg der Umsatz um 37 Prozent auf 2,168 Milliarden Euro. Die Sonderbelastungen beliefen sich auf 195,7 Millionen Euro. In der wichtigen Sparte Flüssigkristalle fiel der Umsatz wegen Währungsbelastungen um 12 Prozent auf 206 Millionen Euro.
Umsatzrendite wie erwartet unter Rekordwert
Für die Sparte LCD hatten die von dpa-AFX befragten Analysten im Schnitt mit einem Umsatz von 226 Millionen Euro und einem operativen Ergebnis in Höhe von 120 Millionen Euro gerechnet. Die Umsatzrendite blieb wie erwartet unter dem Rekordwert des Vorquartals von 61 Prozent übertraf aber mit 54,8 Prozent die Analystenerwartungen von durchschnittlich 53 Prozent.
Ohne Sonderbelastungen mit Kaufpreisallokation
Ohne Berücksichtigung der Sonderbelastungen durch die Übernahme von Serono in Höhe von 196 Millionen Euro, aber unter Berücksichtigung der Kaufpreisallokation, die sich auf das Operative Ergebnis auswirke, wäre laut Merck das Ergebnis vor Steuern um 13 Prozent auf 241 Millionen Euro und das Ergebnis nach Steuern um 15 Prozent auf 171 Millionen Euro zurückgegangen.
Ausblick aufs laufende Jahr
Ausblickend erwartet Konzernchef Michael Römer für das laufende Geschäftsjahr ohne Berücksichtigung der Sparte Generics ein organisches Umsatzwachstum im oberen einstelligen Prozent-Bereich und eine Zunahme des operativen Ergebnisses im deutlich zweistelligen Bereich, wobei die Kaufpreisallokation berücksichtigt sei. Nach früheren Aussagen sollte der Umsatz ohne Berücksichtigung von Serono und ohne die zum Verkauf stehende Generikasparte im oberen ei nstelligen Prozentbereich zulegen. Die Neubewertung der Vorräte von Serono würde den Gewinn nach Steuern in diesem Jahr mit 0,7 Milliarden Euro belasten, hiess es bei Vorlage der Gesamtjahresbilanz.
Neue Positionierung
«Mit der Integration von Serono hat sich Merck neu positioniert, aufbauend auf führende Arzneimittelforschung mit Kompetenzen für biotechnologische und chemisch definierte Arzneimittel,» wird Michael Römer, Vorsitzender der Geschäftsleitung in der Mitteilung zitiert. «Diese grosse Akquisition wird die diesjährigen Geschäftsergebnisse – sowohl Gesamterlöse als auch Gewinn – stark beeinflussen».
Fast 11-milliardenschwerer Kauf von Serono
Durch den fast 11-milliardenschweren Kauf von Serono entfielen nun mehr als 75 Prozent der Gesamterlöse auf Pharma. Der Erwerb von Serono brachte Merck den Blockbuster Rebif zur Behandlung von schubförmiger Multipler Sklerose (MS) ein. Die weltweit erzielten Umsatzerlöse mit dem Konkurrenzprodukt zu dem MS-Mittel Betaferon von Bayer Schering Pharma sind im 1. Quartal um 3,5 Prozent auf 283 Millionen Euro gestiegen. Die Umsatzerlöse mit dem Krebsmittel Erbitux kletterten um 48 Prozent auf 110 Millionen Euro, während Analysten im Schnitt 102 Millionen Euro vorausgesagt hatten.
Zum Verkauf stehende Sparte Generics
In der zum Verkauf stehenden Sparte Generics verbuchte Merck einen Erlösanstieg um 3,7 Prozent auf 453 Millionen Euro (Prog. 460). Dem organischen Wachstum der Sparte in Höhe von 7,8 Prozent hätten erhebliche negative Währungseffekte gegenübergestanden. Das operative Ergebnis der Sparte habe sich um 29 Prozent auf 80 Millionen Euro verbessert. (awp/mc/ab)