Für den Verkauf an sich habe die Gruppe durch den rettenden Überbrückungskredit Zeit gewonnen und stehe nicht unter Druck. «Man wird versuchen, einen Investor zu finden, der strategisch zu dem Unternehmen passt.» Der Verkaufsprozess sei aber noch nicht eingeleitet worden. Zunächst müsse ratiopharm bewertet werden.
Gewerkschaft will Verkauf an Investor verhindern
Die IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) will mit allen Mitteln den Verkauf des Generika-Herstellers ratiopharm an einen Finanzinvestor verhindern. «Wir wollen nicht, dass das Unternehmen zerschlagen wird», sagte Peter Stolhofer, Gewerkschaftssekretär der IG BCE. Deswegen wolle sich die Gewerkschaft von Anfang an an allen Gesprächen beteiligen. «Denn das Risiko der Veräusserung an eine Heuschrecke besteht bei jeder Übernahme», sagte der Gewerkschaftsfunktionär. Für das Unternehmen bedeute die Einigung mit den Gläubigerbanken eine gewisse Sicherheit. «Wir hoffen, dass es arbeitsplatzmässig nicht zu schlimm wird».
Firmengeflecht wird zerschlagen
Die rund 30 Gläubigerbanken hatten sich am vergangenen Mittwoch mit der Merckle-Gruppe auf den ratiopharm-Verkauf und damit auf eine Zerschlagung des Firmengeflechts geeinigt. Dadurch wurden die finanziell ins Wanken geratenen Unternehmen zwei Tage nach dem Selbstmord des Clan-Chefs Adolf Merckle gerettet. Zur Merckle-Gruppe gehören neben ratiopharm und HeidelbergCement auch der Pharmagrosshändler Phoenix sowie rund 100 weitere Unternehmen.
Merckle wählte Freitod
Adolf Merckle hatte sich am Montag das Leben genommen, nachdem er die Einigung mit den Banken noch selbst unterschrieben hatte. Seiner Familie zufolge hatte er es nicht verkraftet, die Kontrolle über sein Firmenimperium zu verlieren. Die Trauerfeier ist für diesen Montag geplant. (awp/mc/ps/24)