Zu Gute kam dem Konzern auch das Oster-Geschäft, das in diesem Jahr in das zweite Quartal fiel. Im frühen Handel gab der Metro-Kurs rund 1,5 Prozent nach.
Geringere Sondereffekte entlasten Rechnung
Beim Ergebnis machten sich im Vergleich zum Vorjahr geringere Sondereffekte bemerkbar. Das operative Ergebnis belief sich auf 239 Millionen Euro und lag damit über dem Vorjahreswert von 90 Millionen Euro. Bereinigt um die Sonderbelastungen sank es von 327 auf 307 Millionen Euro. Metro hatte im Vorjahr wegen Abschreibungen auf die inzwischen abgestossene Modekette Adler sowie Restrukturierungskosten für Real deutlich höhere Sonderbelastungen gehabt. Unter dem Strich wies das Unternehmen für das zweite Quartal jetzt wieder ein positives Nettoergebnis nach Anteilen Dritter von 48 Millionen Euro aus. Im Vorjahr hatte an gleicher Stelle einen Verlust von 453 Millionen Euro gestanden.
Konkreter Ausblick fehlt
Für 2009 gab der Konzern keinen konkreten Ausblick. «Die Auswirkungen der globalen Finanzkrise auf die Absatz-, Beschaffungs- und Refinanzierungsmärkte sind in ihrem Ausmass schwer abzuschätzen», teilte Metro mit. Es sei damit zu rechnen, dass sich die Dynamik der Umsatz- und Ergebnisentwicklung 2009 abschwächen werde. Von einer Trendveränderung sei im zweiten Halbjahr nicht auszugehen. Seine mittelfristigen Ziele bestätigte der Konzern. Danach soll das bereinigte EBIT pro Jahr um mehr als acht Prozent steigen.
Negative Währungseffekte
Die Währungseffekte belasteten vor allem die stark im Ausland vertretenen Cash & Carry Grossmärkte. Der Umsatz ging im zweiten Quartal um 6,6 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro zurück. Schwächer entwickelte sich die Nachfrage vor allem bei Nicht-Lebensmitteln. Die 61 deutschen Grosshandelsmärkte werden derzeit im Rahmen von «Shape» stärker auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtet. In diesem Jahr wurde ein Lieferservice eingerichtet, zudem soll der Anteil der Eigenmarken gestärkt und die Preise für viele Artikel gesenkt werden. Ziel ist es laut Metro, die Ergebnisrückgänge bei Cash & Carry Deutschland in diesem Jahr zu stoppen.
Media Markt und Saturn mit leicht tieferem Umsatz
Die Elektronikmärkte Media Markt und Saturn verbuchten im Quartal einen leichten Rückgang beim Umsatz von 0,8 Prozent, was auch an dem ungewöhnlich hohen Vorjahreswert lag. 2008 hatte die Fussball-Europameisterschaft die Nachfrage angekurbelt. Die Warenhaustochter Kaufhof, die Metro gerne mit den Karstadt-Häusern des Konkurrenten Arcandor zusammenlegen möchte, konnte ihren Umsatz um 0,3 Prozent steigern. Metro führte dies auch auf das Oster-Geschäft zurück.
Weltweit bis zu 15’000 Jobs gestrichen
Metro-Chef Eckhard Cordes hatte dem Konzern Anfang des Jahres ein Umbauprogramm namens «Shape 2012» verordnet, das die Metro effizienter machen soll. Die einzelnen Konzerntöchter sollen mehr Eigenverantwortung erhalten und die komplette Wertschöpfungskette vom Lieferanten bis zum Kunden abdecken. Weltweit werden 15.000 Stellen abgebaut. Bis 2012 will der Konzern ein Ergebnispotenzial von bis zu 1,5 Milliarden Euro heben, etwa 800 Millionen Euro davon sollen durch Kosteneinsparungen kommen. Im zweiten Quartal verbuchte der Konzern im Zusammenhang mit dem Programm Aufwendungen in Höhe von 68 Millionen Euro. Insgesamt dürfte «Shape» in den kommenden drei Jahren den Konzern 650 Millionen Euro kosten, bezifferte die Metro erstmals die Gesamtbelastungen. Der Grossteil der Einmalaufwendungen wird in diesem sowie im nächsten Jahr wirksam werden.
Metro wartet bei Karstadt ab – Kein Bieterrennen
Metro will unverändert zwei Drittel der Karstadt-Filialen übernehmen – aber nicht um jeden Preis. Metro-Konzernchef Eckhard Cordes erneuerte am Montag bei der Vorlage von Quartalszahlen das Interesse des Düsseldorfer Konzerns an etwa 60 der bundesweit 90 Karstadt-Filialen. Ein solches Projekt müsse aber für die Metro AG betriebswirtschaftlich Sinn machen. «Wenn da jemand kommt, der ein paar Milliarden bezahlen will, sind wir sicher nicht dabei», sagte Cordes. Er erwartet in den kommenden Wochen mehr Klarheit, wie es beim insolventen Karstadt-Mutterunternehmen Arcandor weitergeht. Wenn ein normales Insolvenzverfahren eingeleitet werde, könnte es zu einem Verkaufsprozess für die Karstadt-Filialen kommen.
Deutsche Warenhaus AG
Metro hatte bereits unmittelbar vor der Pleite von Arcandor und Karstadt im Juni die Idee einer Deutschen Warenhaus AG ins Spiel gebracht. Dabei würde die Metro-Warenhaustochter Kaufhof und rund 60 Karstadt-Filialen unter ein Dach kommen. Metro-Finanzvorstand Thomas Unger schloss weitere Einschnitte in das Kaufhof-Filialnetz nicht aus, nachdem bereits die Schliessung von vier Filialen im kommenden Jahr feststeht. Wie viele weitere Filialen auf den Prüfstand kommen könnten, stehe noch nicht fest. Dies hänge auch davon ab, ob es zum Zusammenschluss von Karstadt-Filialen und Kaufhof komme. Die Kölner Tochter soll zum laufenden Ergebnisverbesserungsprogramm des Konzerns im Gesamtumfang von 1,5 Milliarden Euro 50 Millionen Euro beitragen.
«Kaufhof braucht Karstadt nicht»
«Kaufhof braucht Karstadt nicht», betonte Cordes auch mit Verweis auf die jüngsten Quartalszahlen. Demnach hat der Kaufhof im ersten Halbjahr 2009 zwar einen leichten Umsatzrückgang von 1,8 Prozent auf knapp 1,58 Milliarden Euro verzeichnet. Durch die Aufwertung des Warensortiments sei aber der bereinigte operative Halbjahresverlust (EBIT) um eine Million auf 49 Millionen Euro gesunken. Inklusive Sonderfaktoren wie der Straffung des Filialnetzes stieg der operative Halbjahresverlust aber um fast die Hälfte auf 74 Millionen Euro. Laut Unger ist unter anderem vorstellbar, das einzelne Kaufhof-Filialen auch Flächen verkleinern, indem beispielsweise eine Etage an Saturn abgegeben wird. Die Elektronikkette gehört auch zur Metro und ist Wachstumsmotor des Konzerns. (awp/mc/ps/12)