Der Düsseldorfer Konzern veräusserte am Dienstag über Banken seinen restlichen Anteil von 40,5 Prozent an der zweitgrössten deutschen Baumarktkette an internationale Investoren. Der METRO AG fliessen aus dem Verkauf nach eigenen Angaben rund 484 Millionen Euro zu.
Erlös für Schuldenabbau und zur Auslandsexpansion
Der Erlös werde zum Schuldenabbau und zur Auslandsexpansion eingesetzt. Zur Höhe des Buchgewinns machte der Düsseldorfer Konzern keine Angaben. Branchenbeobachter rechnen mit knapp 150 Millionen Euro. Die ursprünglich vereinbarte Haltefrist von sechs Monaten für die restlichen Praktiker-Aktien wurde laut METRO einvernehmlich mit den Konsortialbanken verkürzt. Hintergrund sei die gute Entwicklung der Praktiker-Aktie und eine anhaltend hohe Nachfrage von Investoren. Die Aktie kam Ende November zum Ausgabepreis von 14,50 Euro an die Börse und war dann stark gestiegen. Der bisherige Höchststand wurde im März 2006 mit 25,24 Euro erreicht.
Mehr als 1,3 Milliarden Euro Erlös für die METRO
Der METRO AG flossen aus dem Börsengang und dem Verkauf von Praktiker-Immobilien 2005 insgesamt 840 Millionen Euro zu. Damit erlöst die METRO aus der Abgabe von Praktiker zusammengenommen mehr als 1,3 Milliarden Euro. Das saarländische Unternehmen wollte den Ausstieg des früheren Mutterkonzerns am Dienstag nicht kommentieren. Praktiker-Chef Wolfgang Werner hatte jedoch vor einer Woche bei der Bilanzvorlage in Frankfurt erklärt, dass ein möglicher METRO-Ausstieg Praktiker «keine schlaflosen Nächte» bereite. Ein solcher Schritt könne die Attraktivität der Aktie bei Investoren erhöhen.
Aggressives Marketing sowie die Preis- und Kostenführerschaft als Erfolgsrezept
Im Geschäftsjahr 2005 stieg der Überschuss um 22 Prozent auf 77,6 Millionen Euro. Der Umsatz wurde um 3,4 Prozent auf 3,03 Milliarden Euro gesteigert. Praktiker hat 21 000 Mitarbeiter, davon mehr als 6000 im Ausland. Als Gründe für den Unternehmenserfolg in der schwierigen Baumarktbranche nannte Werner vor einer Woche das aggressive Marketing sowie die Preis- und Kostenführerschaft. «So lange die Rabattaktionen für uns rechenbar sind, werden wie sie weiterführen», erklärte er. Praktiker will in Deutschland unrentable Märkte schliessen und dafür im Ausland stark expandieren. 2006 sollen drei Baumärkte in den alten und zwei in den neuen Bundesländern aufgegeben werden.
Schliessungen in Deutschland, Expansion im Ausland
Gleichzeitig sollen im Ausland elf neue Filialen eröffnet werden, darunter erstmals eine Filiale in der Ukraine. Die Praktiker-Aktie geriet durch den Ausstieg der METRO am Dienstag zunächst unter Druck und gehörte zu den Schlusslichter im Aktienindex MDAX. Am Nachmittag stieg der Kurs stark. Mit einem Plus von 1,81 Prozent auf 22,50 Euro gehörte sie dann zu den Gewinnern im MDAX . Die im DAX gelistete Stammaktie der METRO verbilligte sich leicht um 0,55 Prozent auf 43,50 Euro. Zugpferde des Handelskonzerns sind die gleichnamigen Grosshandelsmärkte für Gewerbetreibende sowie die Elektronikketten Media Markt und Saturn. Ausserdem gehören die Lebensmittelhändler Real/Extra und die Kaufhof-Warenhäuser dazu.
(awp/mc/hfu)