Metropolitanregionen wachsen im europäischen Vergleich meist langsamer
Die Metropolitanregionen Zürich, Bern, Léman (Genf/Lausanne) und Basel wachsen zwar schneller als die übrigen Schweizer Regionen, wie eine Studie von BAK Basel Economics im Auftrag von Avenir Suisse zeigt.
International hintere Plätze
Doch im internationalen Vergleich belegen die Schweizer Regionen beim realen Wirtschaftswachstum (1995-2003) mit einem jährlichen Plus von durchschnittlich 1 – 1,5% klar die hinteren Plätze. Einzig Basel liege mit 2,2% leicht über dem westeuropäischen Durchschnitt, sagte BAK-Direktor und -Chefökonom Christoph Koellreuter am Mittwoch vor den Medien.
Ein ähnlich schwaches Wachstum weisen auch Mailand, Brüssel und Wien auf. Zur Spitzengruppe mit 3% und mehr gehören dagegen Luxemburg, Helsinki, Oslo, Stockholm, London, München, Madrid, Barcelona und die in der Auswertung mitberücksichtigten Regionen New York und Boston.
Nordischen Metropolen stechen hervor
Die Studie zeigt, dass vor allem die nordischen Metropolen hervor stechen. Koellreuter führt dies auf die dortigen Staatsstrukturen zurück. «Die adäquate Verteilung von Kompetenzen und Ressourcen auf die verschiedenen Ebenen wirkt sich dort offenbar wachstumsfördernd aus.» Ein Teil des Erfolgs nordischer Metropolitanregionen sehen die Experten auch in der wachstumsorientierten Forschungs- und Bildungspolitik. Um Wissen in Produktivität umsetzen, braucht es hochqualifizierte Arbeitskräfte und entsprechende Forschungs- und Entwicklungsbudgets. Auch in dieser Hinsicht liegen die nordischen Regionen laut Koellreuter deutlich vor der Schweiz.
Bessere Ränge bei Erreichbarkeit
Bei der Regulierung der Arbeitsmärkte und der Steuerbelastung von Unternehmungen klassieren sich die Schweizer Metropolitanregionen vor sämtlichen kontinentaleuropäischen Konkurrenten. Nach Ansicht von Koellreuter dürfte dies mit der niedrigen Arbeitslosenquote zusammenhängen. Bessere Ränge belegt die Schweiz auf Grund ihrer geografischen Lage auch bei der interkontinentalen und interregionalen Erreichbarkeit. Doch BAK Basel relativiert: Im Vergleich zu den nordischen Metropolen reichen diese Pluspunkte offensichtlich nicht aus, um das Wachstumshandicap zu überwinden.
Grössere unternehmerische Spielräume gefordert
Gefragt sei eine Vitalisierung des Föderalismus und der direkten Demokratie, sagte BAK-Vizedirektor Hansjörg Blöchliger. Nirgendwo sonst sei die Liberalisierung von Produktemärkten so gering ausgefallen wie in der Schweiz. Dies hängt laut Blöchliger auch von den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ab. «Föderalismus à la Suisse» führt laut Studie zu wettbewerbsfeindlicher Abschottung, Doppelspurigkeiten und teuren staatlichen Leistungen. Für Koellreuter ist klar: «Je grösser die unternehmerischen Spielräume, desto grösser die Chancen für eine hohe Wettbewerbsfähigkeit.» (awp/mc/as)