Michael Neubert, CEO Aspecta Assurance International: «Wir reagieren sehr schnell»

Von André Schäppi


 


Herr Neubert, Sie sind heute Morgen aus Vaduz nach Zürich gekommen. Obwohl man den Schweizer Markt als sehr wichtig betrachtet, hat die Aspecta Assurance International ihren Sitz in Liechtenstein. Ein Widerspruch?


 


Michael Neubert: Ein Teil der Aspecta-Strategie besteht darin, dass wir sogenannte Expansionsbasen haben. Von diesen Standorten aus operieren wir. So hat beispielsweise die Luxemburgische Schwestergesellschaft Niederlassungen in Italien und Spanien. Gründe für die Wahl von Liechtenstein waren die guten Rahmenbedingungen und die grosse Flexibilität, die dieser Standort unter anderem im Bereich der Anlagenrichtlinien bietet. Dies gilt auch in Bezug auf den Schweizer Markt. Das alles erlaubt es uns, für den Kunden attraktive und flexible Produkte zu entwickeln.


 


Aspecta beschränkt sich auf in ihrem Business-Modell auf fondsgebundene Lebensversicherungen. Können Sie kurz das Modell der Aspecta erläutern?


 


Wir gehen mit unserem «Best in class»- Geschäftsmodell neue Wege. Im Gegensatz zu vielen anderen grossen Versicherern fokussieren wir uns als «Partner der Unabhängigen» auf die Produktion, bzw. Design von Fondspolicen. Der Vertrieb ist ausschliesslich über unabhängige Vertriebspartner organisiert. Auch die Fondsverwaltung überlassen wir den jeweils besten Spezialisten, wie z.B. der DWS, der mehrfach ausgezeichneten Fondsgesellschaft der Deutschen Bank.


 


Weshalb ist die Aspecta ist erst seit kurzem in der Schweiz aktiv?


 


Das Modell der fondsgebundenen Lebensversicherung ist noch sehr neu in der Schweiz und damit noch nicht sehr verbreitet. Wir haben aber gesehen, dass unsere Mitbewerber mit ihrem Angebot einen Riesenerfolg hatten. Das hat den Markteintritt für uns attraktiv gemacht.


 


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Die Aspecta steht im Wettbewerb mit anderen Anbietern von Lebensversicherungen, die schon länger in der Schweiz aktiv sind wie Rentenanstalt, Generali. Da muss man es doch schon ein wenig schwer haben, denn dieses Terrain ist ja gut besetzt.


 


Eigentlich nicht, denn wir betreiben ja eher eine Nischenstrategie und haben keine breite Marktbearbeitung. Wir konzentrieren uns extrem stark auf ein bestimmtes Produktsegment, die fondsgebundenen Lebensversicherungen, und den unabhängigen Vertrieb. In dieser Nische können wir Erfolg haben, denn einerseits wachsen die Lebensversicherungen und werden wichtiger und andererseits wächst der Vertriebskanal der unabhängigen Vertriebe. Das sind die beiden wachstumsstärksten Segmente und beiden sind wir drin. Zudem haben wir den Vorteil, dass wir uns schnell bewegen können und die Finanzkraft der Talanx-Gruppe, des drittgrössten Versicherungsunternehmens in Deutschland, hinter uns haben.


 


Welchen Stellenwert hat der Markt Schweiz innerhalb des Konzerns?


 


Die Schweiz nimmt eine Schlüsselposition ein, denn sie ist ein interessanter Markt, der ausbaufähig ist. Die Schweiz ist von der Grösse und der Bedeutung her sehr attraktiv.


 


Welche Position strebt die Aspecta in der Schweiz mittelfristig an?


 


Aktuell sind wir in diesem Segment umsatzmässig die Nummer 8 und betreffend Wachstum unter den Top 5. Natürlich ist es schön, noch weiter vorne zu sein, aber wichtiger ist unser Ziel, zufriedene Kunden, die langfristig mit uns zusammenarbeiten.


 


Wie viel wollen Sie beim Wachstum zulegen?


 


Das Marktwachstum liegt momentan bei 3 Prozent. Einer unsere Mitbewerber hat für sich kürzlich rund 5 Prozent bekannt gegeben, während wir mit Bruttoprämienwachstum bei 11 Prozent und Neugeschäftswachstum bei 15 Prozent sind. Wir wollen schon überdurchschnittlich wachsen.


 


Skeptiker der fondsgebundenen Lebensversicherungen monieren, dass eine gesonderte Anlage in einem Investmentfondssparplan in Kombination mit eine Risiko-Lebensversicherung die bessere Lösung ist.


 


Wenn man eine Finanzplanung anschaut, sollte man das integral machen. Deshalb gehört aus meiner Sicht sowohl das eine wie auch das andere dazu.


 


Banken müssen Fondspolicen wohl eher als Bedrohung der eigenen Pfründe anschauen, da man ja auf das gleiche Kundensegment zielt. Zudem macht man dem Kunden ja schmackhaft, dass er neben der Sicherheit auch überdurchschnittlich profitieren kann.


 


Das sehe ich nicht ganz so. Die Versicherungen bieten ergänzende Lösungen zu Bankprodukten. Ein Beispiel: Nehmen wir einen Retailkunden und einen vermögenden Kunden zum Thema Altersvorsorge. Für den Retailkunden eignet sich eine fondsgebundene Lebensversicherung sehr gut als langfristige Altersvorsorge. Er kann zusätzlich noch elementare Risiken wie Erwerbsabsicherung oder Hinterbliebenenvorsorge mit absichern. Ein Kunde hat aber auch einen kurz- bis mittelfristigen Investitionsbedarf, wenn es um Güter des täglichen Gebrauchs geht wie etwa ein Auto. Das kann man durch Fondssparpläne sehr gut abdecken. In diesem Bereich dominieren die Bankprodukte, die für einen Zeitraum bis zu zehn Jahren ausgelegt sind. Für die langfristige Vorsorge eignet sich wie gesagt eher die fondsgebundene Lebensversicherung.


 


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Also keine Konkurrenz?


 


Eigentlich nicht, denn Banken entdecken die fondsgebundene Lebensversicherung immer mehr und haben auch Kooperationen mit Lebensversicherern. Insofern profitieren die Banken auch von dieser Entwicklung.


 


Eine Variante für die Aspecta?


 


Im Moment nicht, denn wir beschränken uns auf den unabhängigen Vertrieb. Aber das ist durchaus eine Variante, die wir in Zukunft ins Auge fassen könnten, denn diese Möglichkeit ist durchaus interessant.


 


Die Leistungen der Aspecta gelten zwar als überdurchschnittlich. Aber es wird auch angemerkt, dass die Kosten relativ hoch sind und die Abwicklung relativ lange dauert. Verbesserungspotenzial?


 


Diese Rückmeldung erstaunt mich. Eigentlich reagieren wir sehr schnell auf Anfragen, bearbeiten sie gleichentags und schicken sie gleichentags wieder weg. Wir haben auch eine schmale Struktur, sodass derartige Rückmeldungen nicht vorkommen sollten.


 





Zur Person



Dr. Michael Neubert (37) ist gebürtiger Deutscher. Der Diplom-Kaufmann absolvierte diverse internationale Zusatzausbildungen wie MBA. Seit Juli 2005 ist er CEO/Vorsitzender der Geschäftsleitung der in Vaduz Fürstentum Liechtenstein domizilierten Aspecta Assurance International AG.


 


Zum Unternehmen
Die im Jahr 1996 gegründete Aspecta Lebensversicherung AG mit Sitz in Hamburg, Deutschland, gehört zur Aspecta Global Group AG, diese wiederum ist eine Tochtergesellschaft der Talanx, dem drittgrößten Versicherungskonzern in Deutschland mit einem Prämienvolumen von rund 14,5 Mrd. Euro für 2004. Die europaweit tätige Aspecta Global Group AG erzielte in 2004 gebuchte Bruttoprämien in Höhe von 673 Mio. Euro. Die Kernkompetenz der Aspecta liegt in der Kombination von Investmentfonds mit Versicherungsprodukten in Form von Fondspolicen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Entwicklung von Zielgruppenprodukten. FrauenINVEST und die Kinderpolice, ASPECTA Einstein, sind hierfür Beispiele. Mit ihrem Open-Plattform-Modell erarbeitet Aspecta passgenaue Produktkomponenten für unterschiedliche Vertriebskanäle und kommt so den Anforderungen des Marktes nach individuellen und qualifizierten Fondsprodukten nach.

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