Michelin erhöht Kapital um 1,2 Milliarden Euro
Die neuen Aktien werden zuerst den bisherigen Anteilseignern angeboten. Die Börse reagierte mit einem Kurssturz auf die Pläne der Konzernspitze. Das frische Geld soll nach Unternehmensangaben vor allem in den Ausbau des Geschäfts in Ländern wie China, Indien und Brasilien gesteckt werden. Jährlich sind künftig 1,6 Milliarden Euro an Investitionen geplant, der Absatz soll bis 2015 um 25 und bis 2020 um 50 Prozent steigen. «Ziel ist es, die Präsenz auf den neuen Märkten zu stärken», sagte Unternehmenschef Michel Rollier zu den Plänen. In China, Indien und Brasilien baut Michelin bereits jetzt für 2,75 Milliarden Euro drei zusätzliche Werke. Um den künftigen Bedarf zu decken, sei etwa eine neue Fabrik pro Jahr notwendig, hiess es.
Kurs im Keller
Die Anleger zeigten sich angesichts der Ankündigungen skeptisch. Der Kurs der Michelin-Papiere brach zeitweilig um mehr als zehn Prozent ein. Analysten erwarten strukturell steigende Rohstoffpreise und eine zunehmenden Konkurrenz aus Billiglohnländern. Da konnten auch positive Prognosen nicht beruhigen. Das Betriebsergebnis vor Sonderposten soll 2015 höher als zwei Milliarden Euro liegen. Der Kursrutsch belastete den ganzen Zuliefersektor.
Krise auf Gewinnspur durchfahren
Michelin hatte die Wirtschaftskrise auf der Gewinnspur durchfahren. Trotz eines historischen Einbruchs auf dem Reifenmarkt erzielten die Franzosen 2009 mit rund 109.000 Mitarbeitern einen Überschuss von 104 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2010 lag er bei 504 Millionen Euro nach einem Verlust von 122 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Ausgabepreis für die neuen Aktien liegt mit 45 Euro pro Stück deutlich unter dem Schlusskurs von Montag (65,26 Euro). (awp/mc/ps/12)