Künftig soll das Produktportfolio im Geschäftsbereich Consumer gestrafft und im Fernsehgeschäft die Produktekomplexität reduziert werden. Im abgelaufenen Quartal verbucht der Konzern Abschreibungen von 445 Mio CHF.
Restrukturierungskosten von 50 – 70 Mio. Franken
Die voraussichtlichen Kosten der geplanten Restrukturierung veranschlagt Micronas auf 50 bis 70 Mio CHF. Davon entfallen 30 bis 40 Mio CHF auf geldwirksame Kosten und 20 bis 30 Mio auf Wertberichtigungen. Die US-Tochtergesellschaft soll ‹aufgrund ihrer kritischen Marktposition› verkauft werden. Insgesamt werden im Consumer-Bereich rund 300 Stellen abgebaut. Einen Verkauf des gesamten Consumer-Geschäftes schliesst der Halbleiterhersteller aber aus.
Weitere Tätigkeit in zwei Kerngeschäftsbereichen
Aus der umfassenden Strategieüberprüfung habe klar resultiert, dass sich Micronas weiterhin mit den beiden Kerngeschäftsbereichen Consumer und Automotive im Markt positionieren sollte, heisst es in der Mitteilung vom Donnerstag.
Turnaround 2008 – Q3-Abschreiber über 445 Mio. Franken
Aufgrund der vorgesehenen Restrukturierungsmassnahmen und der daraus resultierenden Wachstumsstrategie erwartet der Konzern über die nächsten zwei Jahre im Bereich Consumer Zusatzerlöse in der Grössenordnung von 110 Mio CHF. Zudem sollen mit einer Verschlankung und Fokussierung von Forschung und Entwicklung bis ins Jahr 2009 rund 80 Mio CHF eingespart werden. Der Turnaround von Micronas soll im kommenden Jahr erfolgen, auf EBIT-Basis werde für 2009 mit einem positiven Ergebnis gerechnet, heisst es weiter.
Für das dritte Quartal weist Micronas insgesamt nicht geldwirksame Wertminderungsbelastungen von 445,0 Mio CHF aus. Nach dem anhaltend schwachen Geschäftsgang im Consumergeschäft und der im Berichtsquartal unter dem Buchwert liegenden Marktkapitalisierung der Gruppe, sei entschieden worden, den gesamten Consumer-Goodwill sowie gewisse immaterielle Werte und aktive latente Ertragssteuern abzuschreiben. Per 28. September 2007 verfügte der Konzern noch über ein Eigenkapital von 443,2 (Ende Juni 908,0) Mio CHF.
Massiver Verlust
Der Reinverlust im dritten Quartal beläuft sich auf 462,1 (Verlust Q2: 11,1) Mio CHF, der Betriebsverlust auf 409,7 (-23,4) Mio CHF. Vor Sonderabschreibungen im Zusammenhang mit der Strategieüberprüfung im Hauptgeschäft Consumer belief sich der Betriebsverlust auf 19,7 (-23,4) Mio CHF. Der Nettoumsatz lag mit 186,5 (171,2) Mio CHF um 9% über dem Niveau des Vorquartals. In den ersten neun Monaten betrug der Verlust 483,2 (VJ Gewinn von 3,3) Mio CHF. Der Betriebsverlust wird mit 453,0 (-1,6) Mio CHF angegeben. Vor Sonderabschreibungen resultierte ein negativer EBIT von 63,0 (-1,6) Mio CHF. Auf Ebene Umsatz erwirtschaftete der Konzern 538,9 (634,2) Mio.
Im vierten Quartal werde sich der Umsatz zwischen 160 und 175 Mio CHF bewegen, bei einem Betriebsverlust vor Restrukturierungsrückstellungen von 25 bis 30 Mio CHF, so Micronas. Nach Restrukturierungsrückstellungen von 50 bis 70 Mio CHF werde ein Betriebsverlust (EBIT) von 75 bis 100 Mio CHF resultieren.
Gesamtjahresverlust von 560-585 Mio. Franken erwartet
Für das Gesamtjahr erwartet Micronas auf Konzernebene einen Umsatz von 700 bis 715 Mio CHF. Der Betriebsverlust vor Sonderabschreibungen und Restrukturierungsrückstellungen dürfte sich auf 90 bis 95 Mio CHF und der Betriebsverlust (EBIT) auf 530 bis 555 Mio CHF belaufen, heisst es. Der Reinverlust des Geschäftsjahres wird gemäss den Angaben zwischen 560 und 585 Mio CHF betragen.
Für das Consumergeschäft rechnet der Halbleiterhersteller auch im Geschäftsjahr 2008 mit einem ’nicht unwesentlichen Betriebsverlust› (EBIT), da die Restrukturierungsmassnahmen erst gegen Ende des dritten Quartals 2008 abgeschlossen sein werden. Die Umsetzung der beschlossenen Massnahmen werde aber dazu führen, dass ab dem Jahr 2009 im genannten Bereich wieder ein positiver EBIT erarbeitet werden könne. Der Turnaround des gesamten Konzerns soll im kommenden Jahr 2008 erfolgen. (awp/mc/pg)