Micronas/Q4: Noch keine Anzeichen für Trendwende im Bestellungseingang
Die am vergangenen Donnerstag erfolgte Gewinnwarnung hat sich mit den Zahlen von Juli und August noch nicht abgezeichnet. Und die Aussichten bleiben unklar.
Keine Anzeichen für eine Trendwende
«Für die Monate Oktober und November gibt es noch keine Anzeichen auf eine Trendwende, das Weihnachtsgeschäft ist noch unsicher», erklärte Kalsbach. Die Hinweise der Kundschaft auf diese Zeit seien gemischt. Ein Teil zeige sich recht zuversichtlich, ein anderer Teil erwarte eher ein Geschäft im «normalen Rahmen».
Auch für die Fussballweltmeisterschaft im kommenden Jahr sei noch kein Trend auszumachen. Es gebe auf Kundenseite eine grosse Spanne von positiven bis negativen Erwartungen. Die negativen Kommentare hinsichtlich dieses Grossereignisses kämen allerdings mehrheitlich aus den USA, wo Fussball die geringere Bedeutung habe als in Europa, so Kalsbach.
Generelle Marktschwäche
Der Einbruch der Bestellungen gegen Ende des dritten Quartals sei auf eine generelle Marktschwäche zurückzuführen. «Die Kunden sind zur Zeit mit Bestellungen sehr vorsichtig.» Alle Segmente und alle Regionen seien davon betroffen, von daher gebe es keine Anzeichen auf spezifische Probleme in einzelnen Bereichen oder Regionen. Es hat gemäss Aussagen des Managements auch keine Annullierungen gegeben.
Höhere Ausgaben für Marketing & Forschung, tiefere Margen
Aufgrund höherer Ausgaben für Marketing sowie Forschung und Entwicklung prognostiziert Micronas für das vierte Quartal eine Bruttomarge von 34 bis 35%. Dies ist etwas weniger als die mittelfristig angestrebten und meistens auch erreichten 38 bis 40%. Für 2006 gebe es aber keinen Grund von der gewohnten Zielgrösse 38 bis 40% abzuweichen, sagte Kalsbach. «Ich fühle mich damit wohl.» Für genauere Prognosen für das kommende Jahr sei es noch zu früh. Eine Guidance dazu werde nicht vor der Bilanzmedienkonferenz im Februar abgegeben.
Akquisition in Arbeit
Ein Aktienrückkaufprogramm mache keinen Sinn, entgegnete Kalsbach, als er auf den tiefen Aktienkurs (nach dem Einbruch vom vergangenen Freitag um 15%) sowie die hohen Barmittel angesprochen wurde. Es bestehe zudem nach wie vor die Möglichkeit einer Akquisition. «Wir arbeiten daran und sehen Chancen.» Falls 2005 aber keine Übernahme zustande komme, werde Geld an die Aktionäre zurückbezahlt.
Den Einfluss des Antrags auf Gläubigerschutz durch den US-Autozulieferer Delphi, ein Kunde von Micronas, bezeichnete Kalsbach als «gering». Man sei seit mehreren Monaten vorsichtig gewesen, das ungesicherte Exposure liege zwischen 50´000 und 70´000 USD. Insgesamt zeigt sich der Micronas-Chef für die Zukunft angesichts der Pipeline an neuen Produkten «recht zuversichtlich».
(AWP / MC / hfu)