Das machte Microsoft-Manager Horacio Gutierrez in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa klar. «Wir werden zwar niemals gegen einen Entwickler gerichtlich vorgehen, der beim Schreiben seiner Programme unsere Technologie verwendet – egal ob sie patentiert ist oder nicht.» Sollte sich der Entwickler dann für eine kommerzielle Vertreibung der Software entscheiden, müsse er die verwendete Microsoft-Technologie aber lizenzieren, sagte Gutierrez. Für eine nicht-kommerzielle Verwendung würden dagegen keine Lizenzgebühren fällig.
Strategiewechsel angekündigt und versprochen
Microsoft-Chef Steve Ballmer hatte am Donnerstag einen Strategiewechsel angekündigt und versprochen, im «Bereich Verbindungen alle Programmierschnittstellen und Kommunikationsprotokolle zu dokumentieren, die auch von anderen Microsoft Produkten genutzt werden. Softwareentwickler müssen diese nicht lizenzieren oder eine Gebühr bezahlen, um Zugang zu diesen Informationen zu bekommen», sagte Ballmer auf einer Pressekonferenz. Damit gebe Microsoft aber seine Rechte an dem eigenen geistigen Eigentum nicht auf, betonte Gutierrez.
Nicht- diskriminierende Bedingungen
Microsoft werde bei einer kommerziellen Verwendung der geschützten Technologie «die Patente in Protokollen zu industrieüblichen, nicht- diskriminierenden Bedingungen und zu sehr geringen Gebühren» lizenzieren. Noch am Donnerstag habe sein Unternehmen technische Dokumente im Umfang von über 30.000 Seiten ins Web gestellt, um im grossen Umfang Informationen über Microsoft-Schnittstellen und – Technologien der Entwicklergemeinschaft zugänglich zu machen.
Konzentration auf aktuelle Technologien
Bei der Öffnung der eigenen Plattform konzentriere sich Microsoft auf aktuelle Technologien, sagte Bill Hilf, bei Microsoft General Manager Platform Strategy. Dies seien zunächst vor allem die aktuellen Server-Programme. In kommenden Monaten – spätestens bis zum Sommer 2008 – werde Microsoft dann auch die Protokolle veröffentlichen, die von der Bürosoftware Office 2007 bei der Kommunikation mit anderen Microsoft-Produkten benutzt werde. Zum älteren Betriebssystem Windows XP werde Microsoft keine speziellen Informationen aufbereiten, da hier die Dokumentation der wichtigsten Schnittstellen bereits im Rahmen der EU-Verfahren aus dem Jahr 2004 erfolgt sei. «Die Bereitstellung der Dokumentation ist extrem aufwendig und teuer. Und dabei wollen wir nach vorne schauen – und nicht zurück.» (awp/mc/gh)