Bereits im kommenden Monat werde es einen ersten Laptop mit dem Betriebssystem Windows XP geben, hiess es. Bislang waren die Billig-Laptops ausschliesslich mit freier Software und dem Betriebssystem Linux bestückt. Der Beitritt Microsofts ist in der Organisation allerdings nicht unumstritten.
Schwierig einen Preis von 100 Dollar zu erreichen
Das ambitionierte Projekt war Ende 2005 mit dem Ziel gestartet, mit einem Laptop für nur 100 Dollar den digitalen Graben zwischen Industrienationen sowie Entwicklungs- und Schwellenländern zu schliessen. Unterdessen hatte es sich jedoch als schwierig erwiesen, den Preis von 100 Dollar überhaupt zu erreichen. Von dem Gerät, das derzeit rund doppelt so teuer als geplant ist, wurden nur wenige 100.000 Stück verkauft. Zwischenzeitlich war als Chip-Lieferant neben AMD auch Marktführer Intel dem Projekt beigetreten, gab seine Mitarbeit jedoch nach Streitigkeiten zugunsten des Konkurrenz- Projekts «Classmate» wieder auf.
Windows XP auf den «XO»-Laptop
Microsoft hat nach eigenen Angaben mehr als ein Jahr mit mehreren Partnern gearbeitet, um Windows XP auf den «XO»-Laptop zu bringen. Das Betriebssystem unterstützt nun auch den E-Book-Reader des Geräts sowie den drahtlosen Netzstandard Wi-Fi, eine Kamera und andere Funktionen. Im Oktober soll ein neues Modell des grün-weissen Geräts verfügbar sein, der sich sowohl unter Windows als auch unter Linux starten lässt. Nach Angaben des «Wall Street Journal» stellt Microsoft dem Projekt XP für nur 3 Dollar pro Software-Paket zur Verfügung.
Bislang auf offene und frei verfügbare Software gesetzt
Die OLPC hatte bislang ausschliesslich auf offene und frei verfügbare Software gesetzt, um finanzielle Abhängigkeiten in der Dritten Welt zu vermeiden. Der Beitritt von Microsoft ist deshalb auch nicht unumstritten. In den letzten zwei Monaten hat die OLPC aus diesem Grund bereits zwei wichtige Mitarbeiter verloren, berichtet das «Wall Street Journal». So habe auch der Software-Präsident Walter Bender aus Protest die Organisation verlassen. «Um Windows auf einen Laptop zu bringen, braucht ihr mich nicht», zitiert die Zeitung den Software-Experten. (awp/mc/gh)