Microsoft will Yahoo! schlucken – Frontalangriff auf Google

Der Wert der Transaktion liege bei 44,6 Milliarden US-Dollar, teilte Microsoft am Freitag in Redmond mit. Pro Yahoo!-Aktie will der Software-Konzern 31 Dollar zahlen, ein Aufschlag von 62 Prozent auf den Schlusskurs vom Donnerstag. Mit dem Yahoo!-Management ist Microsoft bereits in Kontakt getreten.


Yahoo!-Aktien legten zu
Die Yahoo!-Aktien legten nach Bekanntgabe der Kaufabsichten vorbörslich um 53,80 Prozent auf 29,50 Dollar zu. Und auch Microsoft-Papiere gewannen 0,3 Prozent auf 32,70 Dollar. «Wir haben grossen Respekt vor Yahoo!», sagte Microsoft-Chef Steve Ballmer, «zusammen können wir spannende Lösungen für Endkunden, Verlage und Werbetreibende kreieren.»


Frontalangriff auf Google
Ballmers erklärtes Ziel ist es, Microsoft im boomenden Online-Werbemarkt stärker aufzustellen. Der Kauf von Yahoo! ist damit ein Frontalangriff auf den marktbeherrschenden Konkurrenten Google. Mit Zukäufen von Online-Werbefirmen hatten sich sowohl Microsoft, als auch Google in der jüngsten Vergangenheit in diesem Feld verstärkt. Yahoo! drohte in diesem Spiel der beiden Giganten das Nachsehen. Der Gewinn des Unternehmens war im Schlussquartal 2007 um fast ein Viertel eingebrochen, während Google weiter prozentual zweistellig zugelegt hatte. Yahoo! hatte Stellenstreichungen verkündet, Microsoft sucht Leute.


Google-Aktie sank
Die Google-Aktie sank in Erwartung einer erstarkten Microsoft vorbörslich um 8,52 Prozent auf 516,22 Dollar. Zudem hatte Google zwar seinen Gewinn gesteigert, aber weniger stark als erhofft. Google expandiert über Suchmaschine und Werbegeschäft hinaus massiv in neue Bereiche, um seine Einnahmen auf eine breitere Basis zu stellen. Unter anderem gehört das Online-Videoangebot YouTube zum Konzern. Google ist zudem ins Mobilfunkgeschäft eingestiegen.


Aktionäre haben die Wahl
Microsoft will den Kauf im zweiten Halbjahr abschliessen. Die Wettbewerbsbehörden müssen dem allerdings zustimmen und auch die Yahoo!-Aktionäre müssen das Angebot annehmen. Die Kosteneinsparungen sollen bei mindestens 1 Milliarde Dollar jährlich liegen, teilte Microsoft mit. Die Yahoo!-Aktionäre sollen zwischen einer Barauszahlung und Microsoft-Aktien wählen können. Insgesamt soll der Kaufpreis je zur Hälfte in bar und in Aktien bezahlt werden. Microsoft dürfte trotz des Kursaufschlag verhältnismässig günstig an Yahoo! gelangen. In den vergangenen zwölf Monaten hatte die Yahoo!-Aktie mehr als ein Viertel ihres Wertes eingebüsst. Die Situation hatte sich derart zugespitzt, dass Firmenmitgründer Jerry Yang im vergangenen Sommer an die Konzernspitze zurückgekehrt war und durchgreifende Veränderungen angekündigt hatte. (awp/mc/gh)

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