Das Beratungsunternehmen Wüest & Partner erwartet für die kommenden zwölf Monate noch einen durchschnittlichen Anstieg der Mietpreise um 2,4%, wie es in seiner am Mittwoch veröffentlichten Studie «Immo-Monitoring» schreibt. In den vergangenen zwölf Monaten lag der Anstieg mit 2,6% etwas höher.
Vor allem die Altbauwohnungen, die rund 80 % des Wohnungsbestands ausmachen, seien teurer geworden, neu erstellte Wohnungen wurden dagegen günstiger, so die Studie. Der Grund lag bei einem Preisrückgang bei den grossen Wohnungen, die einen wesentlichen Anteil an den Neubauwohnungen ausmachen.
Angebot an Wohneigentum steigt
Auch bei den Eigentumswohnungen klinge die «Preisrally» der letzten Jahre wieder ab, schreibt Wüest & Partner. Nachdem in den letzten rund vier Jahren das Angebot kontinuierlich zugenommen hat, werde der Preisanstieg noch bei 2,0% liegen nach 2,7% in den letzten zwölf Monaten.
Die Preise von Einfamilienhäusern sollen in den kommenden zwölf Monaten mit einem Plus von 1,6% (vergangene zwölf Monate: +2,0%) noch schwächer wachsen. Auch hier habe das Angebot in fast allen Regionen zugenommen – das dürfte sich auch mittelfristig nicht ändern.
Immer mehr ältere Einfamilienhäuser auf dem Markt
Immer mehr kommen laut «Immo-Monitoring» ältere Einfamilienhäuser auf den Markt. Die ältere Bevölkerungsgruppe, die zu einem überdurchschnittlichen Anteil Einfamilienhäuser bewohnt, werde immer zahlreicher und erreiche den «dritten Lebensabschnitt», wo das Einfamilienhaus häufig verkauft werde.
Teures Wohnen in der Westschweiz
Am prekärsten ist die Wohnungssituation weiterhin in der Westschweiz: Im Raum Genfersee, in der Waadt und in Teilen des Wallis haben sich die Preise in den letzten sieben Jahren weit über dem Durchschnitt verteuert. Hauptursache ist eine stärkere Zunahme der Wohnbevölkerung als der Wohnungsangebots.
In der Deutschschweiz sei es besser gelungen, einen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage herzustellen, so die Verfasser der Studie: Der Wohnungsbestand wuchs in den letzten Jahren stärker als die Wohnbevölkerung, was immerhin zu einem moderateren Anstieg der Preise führte.
Höhere Kaufkraft
F ür die Wohnungsnachfrage sieht die Studie zwei bestimmende Trends: Zum einen die Veränderung der Schweizer Wirtschaft hin zu Sektoren mit höheren Löhnen und damit eine steigende Kaufkraft. Zum anderen die über Erwarten starke Bevölkerungsanstieg der letzten Jahre aufgrund von Zuwanderung.
Bei den Zuwanderern in die Schweiz handle es sich zudem verstärkt um beruflich gut qualifizierte Leute aus den EWR-Staaten. Die Folge ist ein Nachfrageschub nach qualitativ besseren Wohnungen in der Nähe der grossen Wirtschaftszentren: In den Grosszentren sind die Mieten doppelt so schnell gestiegen wie in der Peripherie. (awp/mc/pg)