Mietpreise steigen trotz Konjunkturtief weiter
In den letzten 18 Monaten sind die Mieten in der Schweiz um 1,5 Prozent gestiegen. Dies zeigt der von der ZKB und dem Immoportal Homegate berechnete Mietindex. Das Angebot an leerstehenden Wohnungen ist weiterhin sehr knapp.
Kein Ende der hohen Mieten in Sicht. (wogeno-zuerich.ch)
Es wäre zu erwarten, dass gerade in einer wirtschaftlich angespannten Zeit die Mieten sinken würden, sagte Urs Hügli, Chef vom Immobilienportal Homegate, am Montag vor den Medien in Zürich. Angebot und Nachfrage spielen aber weiterhin nicht auf dem Wohnungsmarkt: Mit Leerstandsziffern von 1,13 Prozent (Ende Juni 2002) sei das Angebot viel zu gering, um die Nachfrage zu decken und somit die Mietpreise nicht weiter steigen zu lassen, so Hügli.
98’000 Mietwohnungen als Datenbasis
Der von Homegate und der Zürcher Kantonalbank erstmals publizierte Mietindex basiert auf rund 98’000 Mietwohnungen, die zwischen Januar 2002 und Juli diesen Jahres in der ganzen Schweiz auf dem Online-Portal angeboten wurden. Grosser Vorteil sind die Aktualität, der Mietindex wird monatlich veröffentlicht, die Datenqualität sowie die Unterscheidung von Alt- und Neuwohnungen.
Im Vergleich dazu basiert der Mietpreisindex des Bundesamtes für Statistik BfS, der zu 20 Prozent in den Konsumentenpreisindex einfliesst, auf den so genannten Kostenmieten. Diese messen die Mieten in den bestehenden Verträgen. Der BfS-Index ist seit dem 1. Quartal 2002 um nur 0,4 Prozent gestiegen, während der Homegate/ZKB-Index in der gleichen Periode um 1,5 Prozent zugenommen hat. Wenige Neubauten
Ein Grund für das schwache Wohnungsangebot sind die spärlich erstellten Neubauten. Im Jahr 2002 ist der Neubau mit 30’000 Einheiten gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent zurückgegangen. Mitte der 90er-Jahre waren jährlich noch 45’000 Einheiten gebaut worden. Die neusten Zahlen der Baubewilligungen liessen nur ein leichtes Anziehen des Neubaus erwarten. Bei der Mietpreisentwicklung hat Homegate in den einzelnen Regionen zum Teil erhebliche Unterschiede ausgemacht. Mit einer Zunahme von 4 Prozent stiegen die Mieten in der Region Bern am deutlichsten. Im Wirtschaftsraum Zürich lagen sie mit plus 1,6 Prozent im schweizerischen Durchschnitt, wie auch in der Region Basel, wo sie 1,5 Prozent zunahmen.Happige Mieterhöhungen in der Innerschweiz
Die Wohnungsknappheit in der Innerschweiz (+2,9%) und in der Region Arc Lémanique (+2,1%) schlug sich in überdurchschnittlichen Mieterhöhungen nieder. Unter dem Durchschnitt lag die Ostschweiz mit einer Teuerung von 0,5 Prozent. Dabei haben sich die Mieten für neue Wohnungen (siebenjährige und jüngere Wohnungen) um 1,8 Prozent verteuert, diejenigen für Altbauwohnungen um 1,5 Prozent. Die Mietpreise in Neubauten hätten jedoch stärker geschwankt als in Altbauten, so Hügli. Bei Neubauten sind die Eigentümer freier in der Festsetzung der Mieten. Die Mieten bewegten sich somit stärker mit der konjunkturellen Entwicklung, womit sie der bessere Gradmesser für die aktuelle Verfassung des Mietwohnungsmarktes seien. (afx/scc/koj)