Migranten als Akteure und Zielgruppe einer künftigen Alterspolitik

Zudem erschweren Sprachbarrieren oder Informationsdefizite den Zugang zur Altershilfe. An einer vom Nationalen Forum Alter und Migration or-ganisierten Tagung wurden Massnahmen für eine Verbesserung der Lage der Betroffenen gefordert.


130’000 Migrantinnen und Migranten im AHV-Alter
In der Schweiz leben heute rund 130’000 Migrantinnen und Migranten im AHV-Alter. Viele von ihnen sind in den Nachkriegsjahren ins Land gekommen und haben zum Aufschwung der Wirtschaft beigetragen. Ihre Arbeitskraft war erwünscht, ihre Integration jedoch nicht vorgesehen. Konkret bedeutete dies zum Beispiel, dass der Nachzug von Ehepartnern und Kindern bis Mitte der Sechzigerjahre verboten war. Von heute geläufigen Angeboten wie Sprachkursen konnten die damaligen Migrantinnen und Migranten nur träumen. Die Geschichte der fehlenden Integrationspolitik lässt sich nicht rückgängig machen. Das Nationale Forum Alter und Migration zeigte an der heutigen Tagung jedoch Lösungsansätze auf, wie die Herausforderungen in der Schweizer Alterspolitik künftig anzugehen sind.


«Politik der Anerkennung»
Die heute im AHV-Alter stehenden Migranten und Migrantinnen haben wertvolle Beiträge zur wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung unseres Landes geleistet. «Und genau diese Leistungen sind in Form einer Politik der Anerkennung zu würdigen», so Ständerätin Christine Egerszegi, Präsidentin des Forums Alter & Migration. Das Nationale Forum Alter & Migration ist der Auffassung, dass die Einrichtungen der stationären und ambulanten Altershilfe sich gezielt für ältere Migrantinnen und Migranten öffnen müssen. Zum Beispiel mit niederschwelligen Beratungsangeboten in der Muttersprache oder mit der Aus- und Weiterbildung von Fachpersonen mit Migrationshintergrund.


Zusammenarbeit inhaltlich und finanziell stärken
Die in der Schweiz lebenden Migrationsgemeinschaften verfügen aufgrund ihrer Geschichte über wichtige Erfahrungen im Umgang mit Integration im Sinne von Partizipation und einen hohen Grad an Selbstorganisation. Die Zusammenarbeit mit Organisationen der Migrantinnen und Migranten muss inhaltlich wie finanziell gestärkt werden. Ihre Mitbestimmung bei der Entwicklung und Umsetzung neuer Modelle der Altersarbeit ist dabei zentral. Nicht eingebürgerte ältere Migrantinnen und Migranten sind von der politischen Mitsprache weitgehend ausgeschlossen. Ihre politische Partizipation auf nationaler, kantonaler und kommunaler Ebene muss erleichtert und mit gezielten Mitteln gefördert werden. (PRO SENECTUTE SCHWEIZ/mc/ss)

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