Migros 2009 mit dem besten Ergebnis aller Zeiten
So versuchte Marketing-Chef Oskar Sager am Dienstag mit einem neuen Preisvergleich zu beweisen, dass die Migros über 10% günstiger sei als Hauptkonkurrent Coop. Dazu liess der Grossverteiler von einem Marktforschungsinstitut 4,5 Millionen Einkäufe von Migros-Kunden auswerten und mit dem Kaufpreis für die analogen Artikel von Coop vergleichen. Damit will die Migros die Aussage ihres Hauptkonkurrenten Coop kontern, der bei einem Preisvergleich eines anderen Marktforschungsinstituts einen leichten Preisvorteil von 0,5% haben soll.
Finanzchef Zulauf: Abstand zwischen Migros und Coop seit Jahren stabil
Doch nicht nur beim Preis misst sich die Konkurrenz: Finanzchef Jörg Zulauf bemühte sich bei der Präsentation der Jahresergebnisse auch darum, all die Schwächen der Migros, über welche die Medien in den vergangenen Monaten berichtet haben, zu widerlegen. So betonte er etwa, dass es nicht richtig sei, dass Coop umsatzmässig näher zur Migros herangerückt sei. Ein Blick über die letzten zehn Jahre zeige, dass beide Grossverteiler ihren Umsatz in dieser Zeit um nicht ganz 7 Mrd CHF gesteigert hätten und der Abstand zwischen ihnen seit Jahren recht stabil sei, sagte Zulauf. Und dies, obwohl Hauptkonkurrent Coop mit Akquisitionen rund 1 Mrd CHF mehr an Umsatz dazugekauft habe als Migros.
Eigenkapital auf 13,4 Mrd. Franken gestiegen
Im Weiteren stimme auch der in einer Zeitung geäusserte Vorwurf nicht, dass das genossenschaftliche Kapital der Migros schmelze. Seit 1999 sei das Eigenkapital der Migros von 7,0 auf 13,4 Mrd angestiegen. Und auch die Kursverluste auf Aktien und Obligationen im 2008 seien letztes Jahr grösstenteils wieder aufgeholt worden. Tatsächlich ist der Rekordgewinn der Migros hauptsächlich auf ein besseres Finanzergebnis zurückzuführen. Dieses fiel dank Gewinnen auf Finanzanlagen – etwa auf der Beteiligung am Modehaus Charles Vögele – und dank tieferen Zinsen um 173,5 Mio CHF besser aus als im Vorjahr.
Abschreiber, Nachzahlung und Wertberichtigungen
Im Gegenzug drückten ein Abschreiber auf die Minderheitsbeteiligung am Grosshändler Cash+Carry Angehrn, eine Nachzahlung für den Kauf von Denner sowie weitere Wertberichtigungen den Gewinn der Migros um 27,7 Mio CHF in die Tiefe. Wie viel die Migros der einstigen Besitzerfamilie wegen des guten Geschäftsgangs des Discounters nachzuzahlen hatte, gab die Migros am Dienstag nicht bekannt.
Bessere Profitabilität
Zur Verbesserung des Reingewinns beigetragen hat aber auch eine bessere Profitabilität des Geschäfts. Wie bereits im Januar bekannt wurde, sank der Umsatz der Migros-Gruppe zwar um 3,1% auf 24,95 Mrd CHF. Das Umsatzminus sei hauptsächlich auf tiefere Rohölpreise, das darbende Reisegeschäft und die Preissenkungen im Detailhandel zurückzuführen, teilte die Migros mit. Das Betriebsergebnis fiel 2009 dennoch um 3,6% besser aus als im Vorjahr und belief sich auf 1,153 Mrd CHF.
Preisnachlässe schmälern Umsatz
Die Migros-Führung kann allerdings nicht mit allen Geschäftsbereichen gleich zufrieden sein. So fiel wegen Preisnachlässen der Umsatz in den Lebensmittelläden und Supermärkten, obwohl mengenmässig mehr abgesetzt wurde.
Obi und SportXX florieren
Ein markantes Wachstum verzeichnete die Migros dagegen in den Obi-Baumärkten und den SportXX-Fachmärkten. Erneut eine Umsatzeinbusse vermeldet die Migros dagegen aus den Micasa-Möbelläden und den Do-it+Garden-Hobbyzentren. Von den Tochterunternehmen florierten vor allem der Discounter Denner und der Internet-Laden Leshop.ch. Ein Umsatzminus gab es dagegen bei den Globus-Warenhäusern und beim Möbelhändler Interio. Harzig verlief ausserdem das Geschäft bei der Migros-Tochter Hotelplan. Dafür steuerte die Migros Bank mit einem operativen Ergebnis von 216,7 Mio CHF einiges zum Ergebnis der Migros-Gruppe bei. (awp/mc/pg/15)