Migros und Coop verzichten freiwillig auf gewisse Farbstoffe

Das BAG entschied anders als die EU, die seit dem 20. Juli Produkte mit künstlichen Azofarbstoffen oder Chinolingelb mit dem Warnhinweis «Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen» versieht. Das BAG begründet seinen Standpunkt damit, dass die europäische Lebensmittelbehörde – im Gegensatz zu britischen Forschern – keinen Zusammenhang zwischen künstlichen Farbstoffen und der Hyperaktivität von Kindern feststellen konnte. Auf Grund der fehlenden wissenschaftlichen Gewissheit könne ein solcher Hinweis in der Schweiz nicht eingeführt werden.


Schrittweiser Rückzug bei Migros
Dennoch reagieren die beiden Grossverteiler. Die Migros verabschiedet sich bis ins Jahr 2012 schrittweise von Produkten, die diese Farbstoffe enthalten, sagte am Montag die Sprecherin Martina Bosshard. Sie bestätigte einen entsprechenden Bericht des Westschweizer Radios RSR. Coop verzichtet bei Eigenmarken auf künstliche Farbstoffe. Laut Sprecher Nicolas Schmied ist dies bereits bei 98 Prozent der eigenen Produkte der Fall. Den Zulieferern anderer Markenprodukte empfiehlt Coop auf künstliche Farbstoffe zu verzichten.


Konsumentenschützer fordern Verbot
Den Stein ins Rollen gebracht hatten Schweizer Konsumentenschützer. Für sie wäre ein Verbot künstlicher Farbstoffe sinnvoll. Es sei nicht nachvollziehbar, weshalb synthetische Farbstoffe eingesetzt würden, solange sie in Verdacht stünden, die Gesundheit zu beeinträchtigen», sagte im Juli Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz. Die Hersteller könnten auf natürliche Farbstoffe umsteigen. Die Konsumentenorganisationen empfehlen, beim Einkaufen auf die Zutaten zu achten. Azofarbstoffe seien an den Nummern E102, E110, E122, E124, E129 zu erkennen. Chinolingelb, das kein Azofarbstoff ist, aber im Verdacht steht, Allergien auszulösen und bei Kindern Hyperaktivität zu fördern, trägt die Nummer E104. (awp/mc/ps/11)

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