Mikron rutscht deutlich in die Verlustzone

Der Reinverlust belief sich auf 14,6 Mio CHF nach einem Gewinn von 7,2 Mio CHF. Der Verlust gehe fast ausschliesslich auf Einflüsse der Division Machining Technology zurück, teilt der Maschinen- und Anlagebauer am Montag mit. Im Rahmen von zwei Kundenaufträgen hätten grössere ausserordentliche Aufwendungen verbucht werden müssen. Hinzu kämen Verluste der Produktionsstandortes Rottweil in Deutschland sowie der im Jahr 2007 akquirierten Namco SA (Schweiz). Weiter habe der schwächere Euro sowie das fehlende Volumen den EBIT negativ beeinflusst.


«Insgesamt unbefriedigendes Egebnis»
Insgesamt bezeichnet Mikron das Ergebnis als «unbefriedigend». Allerdings täusche dieses darüber hinweg, dass im Berichtsjahr die Marktstellung verstärkt und «wichtige Schritte der Modernisierung» vollzogen worden seien. Eine Dividende wird weiterhin nicht ausbezahlt. Bereits Ende Januar wurde der Umsatz publiziert, welcher um 0,5% auf 263,9 Mio CHF zurückging. Der Bestellungseingang brach gar um 25% auf 233,6 Mio CHF ein. Das Geschäft habe in der zweiten Jahreshälfte unter dem Einfluss des weltweiten Konjunkturabschwungs und den Auswirkungen auf die Automobilindustrie gelitten. Der Auftragsbestand per Ende 2008 lag mit 82,4 Mio CHF ebenfalls deutlich unter Vorjahr.


Geringe Visibilität
Die Visibilität sei derzeit sehr gering, erklärte CEO Eduard Rikli an der Bilanzmedienkonferenz gegenüber AWP. Normalerweise habe Mikron eine Visibilität von sechs bis zwölf Monaten, jetzt seien es nur noch einige Monate. Viele Kunden hätten Projekte auf «Hold», und seien dabei wiederum von den eigenen Kunden abhängig. Mit Stornierungen, wie sie es im Dezember gegeben habe, rechnet er allerdings nicht mehr. Mikron hat wegen des schwachen Geschäftsgangs im Januar die Einführung von Kurzarbeit an einigen Standorten sowie den Abbau von bis zu 165 Arbeitsplätzen oder 15% der 1’100 Stellen angekündigt. Weitere Massnahmen sollen aber folgen.


Kurzarbeit an mehreren Standorten
Seit vergangenem September ist an den Standorten Agno im Tessin und im deutschen Rottweil für je 50% der Belegschaft Kurzarbeit eingeführt worden. Dieses Niveau dürfte sich in den kommenden Wochen auf 70 bis 80% steigern, erklärte Rikli vor den Medien. Ob das genügt, muss sich aber erst noch zeigen. «Wir werden versuchen, das maximal Mögliche mit Kurzarbeit aufzufangen», sagte VR-Präsident und Grossaktionär Johann Schneider-Ammann im Gespräch AWP. «Ob dies aber ausreicht, bleibt offen», fügte er auf die Frage an, ob es zu einem weiteren Stellenabbau kommen werde.


«Schwieriger» Ausblick
Für das Geschäftsjahr 2009 erwartet Mikron ein «deutlich tieferes» Gesamtvolumen, aufgrund der aktuellen Unsicherheiten im wirtschaftlichen Umfeld seien Prognosen aber «äusserst schwierig». Das Unternehmen bereitet sich aber auf ein «schwieriges» Geschäftsjahr 2009 vor. Die im vierten Quartal sehr deutlich eingetretene Abkühlung werde sich aufgrund der hohen Vernetzung der internationalen Märkte voraussichtlich noch weiter als bisher sichtbar in die Breite entwickeln. «Wir wollen einen erneuten Verlust vermeiden, das ist unser Ziel», sagte allerdings Rikli gegenüber AWP. Ob dieses Ziel indes erreichbar sei, bleibe offen.


Aktie legt zu
Die Division Machining starte mit einem «knappen» Auftragsbestand ins neue Jahr. Erwartet werde ein «deutlich tieferes» Gesamtvolumen, wobei im wichtigen Segment Automotive nicht mit einer Erholung innert kurzer Frist zu rechnen sei. Den Auftragsbestand der Division Assembly bezeichnet Mikron als «noch gut». An der Börse ziehen Mikron in einem schwachen Gesamtmarkt bis am Nachmittag um 3,3% an, trotz eher kritischer Kommentare zu den als schwach eingestuften Zahlen. (awp/mc/ps/06)

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