Milchproduzenten erhalten 6 Rappen mehr pro Kilo
Die am vergangenen Sonntag aufgenommenen Verhandlungen endete in der Nacht auf Dienstag. Dann kamen die Schweizer Milchproduzenten (SMP) und die grossen Molkereien überein, den Milchpreis auf den 1. Juli um 6 Rappen pro Kilogramm zu erhöhen. Der vereinbarte Preis sei für 6 Monate fix, teilten die Produzenten in der Nacht per Communiqué mit. Sie hatten zuvor den Verwertern von Emmi, Cremo, Elsa und Hochdorf Swiss Milk ein Ultimatum gestellt.
SMP fordert Milchproduzenten zu Streikende auf
Es sei ein für beide Parteien akzeptierbares Ergebnis gefunden worden, zeigten sich die Milchproduzenten zufrieden mit dem Kompromiss. Bisher lag der Durchschnittspreis bei 70 Rappen pro Liter Milch. Die Produzenten hatten eine Erhöhung um 10 Rappen gefordert. Nach Rücksprache mit dem Detailhandel sei nun die Einigung auf 6 Rappen erfolgt, hiess es in der Nacht. Die SMP fordern die Milchproduzenten auf, dieses Verhandlungsergebnis anzuerkennen und den Milchstreik sofort zu beenden.
Erste Auswirkungen bei Emmi zu spüren
Die Streikorganisatorin, die Bäuerliche Interessengruppe im Marktkampf (BIG-M) habe das Ergebnis der Verhandlungen akzeptiert und breche den Streik ab, teilten die SMP mit. Weitere Einzelheiten wollten die Parteien erst am Morgen auf Internet und später vor den Medien bekanntgeben. An dem Milchstreik hatten am Montag schätzungsweise 10.000 der 27.000 Milchbauern in der Schweiz mitgemacht. Sie lieferten keine Milch mehr ab. Erstmals hatte Branchenleaderin Emmi am Montag Auswirkungen des Milchstreiks eingeräumt.
Westschweizer wollen mindestens bis Dienstagabend weiter streiken
Die Westschweizer Bauernorganisation Uniterre setzt ihren Milchstreik vorderhand fort. Das Komitee von Uniterre werde erst am Dienstagabend mit den Milchproduzenten über den in der Nacht ausgehandelten Kompromiss befinden. Es sei möglich, dass die Westschweizer Milchproduzenten den Dachverband Schweizer Milchproduzenten (SMP) wieder zurück an den Verhandlungstisch schickten.
Milchpreis: Migros überwälzt höhere Kosten auf Kunden
Die Migros will die erhöhten Preise für Milch an ihre Kunden weitergeben. Ab 1. Juli kosten die Milchprodukte in der Migros 8% mehr. Für die Migros seien die übertriebenen Forderungen der Milchbauern nicht nachvollziehbar, teilte die Migros am Dienstag mit. Aber die Bauern hätten mit ihrem Streik die Versorgungssicherheit gefährdet. Deshalb habe sich die Migros dem Preisdiktat der Bauern gebeugt. Die Elsa, das Milchverarbeitungszentrum der Migros, habe die Milchpreise für die Produzenten bereits Ende 2007 um knapp 10% erhöht, teilte Migros weiter mit. Mit den Bauern sei eigentlich vereinbart worden, erst im Juli wieder über den Milchpreis zu verhandeln. (awp/mc/pg)