Militärtransporter verdirbt EADS den Jahresstart

Die wichtigste Konzerntochter Airbus konnte sich unterdessen trotz ihres dicken Auftragspolsters der weltweiten Wirtschaftskrise nicht entziehen. Neuaufträge trudelten bei Airbus und EADS infolge der Krise nur tröpfchenweise ein.


Erwartungen verfehlt
Der Überschuss des EADS-Konzerns war im ersten Quartal um 40 Prozent auf 170 Millionen Euro gesunken. Analysten hatten im Schnitt mit 212 Millionen Euro gerechnet. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Unternehmenswerte und Einmaleffekten, bei EADS als EBIT definiert, brach um 70 Prozent auf 232 Millionen Euro ein und verfehlte damit deutlich die Analystenprognose von 444 Millionen Euro. Eine wesentliche Ursache für den EBIT-Rückgang war die Belastung durch den A400M, die sich auf 120 Millionen Euro belief. Zudem drückten ungünstige Wechselkurse auf das Ergebnis.


Umsatz gibt um 14 Prozent nach
Der Konzernumsatz gab deutlich stärker als erwartet um 14 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro nach. Der Auftragseingang fiel mit 9,3 Milliarden Euro nur noch ein Viertel so hoch aus wie ein Jahr zuvor. Zwar wuchs der Auftragsbestand – getrieben vom Dollarkurs – in den ersten drei Monaten um drei Prozent auf 412,6 Milliarden Euro. Die Zahl der bestellten Verkehrsflieger im Auftragsbuch der wichtigsten Konzerntochter Airbus schrumpfte im gleichen Zeitraum jedoch von 3.715 auf 3.607 Exemplare.


Krise trifft Airbus
Auch sonst bekam Airbus im ersten Quartal die Wirtschaftskrise zu spüren. Der Umsatz schrumpfte um gut ein Fünftel auf 5,9 Milliarden Euro. Unter anderem wegen geringerer Auslieferungen, gesunkener Preise, höherer Kosten und Währungseffekten brach das EBIT um 86 Prozent auf 89 Millionen Euro ein. Auch die Belastungen durch den A400M wirkten sich hier aus, da die Militärtransporter-Sparte seit Anfang 2009 zu Airbus gehört.


Auch in den kommenden Monaten dürfte der A400M auf dem Gewinn lasten. Überarbeitete Zeitpläne für das inzwischen um drei Jahre verspätete Projekt könnten im ersten Halbjahr zu «wesentlichen Aufwendungen» führen, kündigte die EADS-Führung an. Bis Ende Juni verhandelt der Konzern mit den Erstkunden-Nationen über Anpassungen bei Zeitplan und Technik. Einen Termin für den Erstflug nannte das Unternehmen weiterhin nicht. Die erste Maschine mache «Fortschritte» auf dem Weg zum erstmaligen Abheben, hiess es.


Gewinn- und Umsatzziel bekräftigt
Unterdessen hält die Konzernführung an ihren Gewinn- und Umsatzzielen fest. «Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen ist und bleibt EADS in guter Verfassung», sagte Konzernchef Louis Gallois. Die Nettoliquidität von 8,7 Milliarden Euro zum Quartalsende sei eine stabile Basis für die nächsten Jahre. Im Gesamtjahr 2009 soll der Umsatz weiterhin mit 43 Milliarden Euro ähnlich hoch ausfallen wie ein Jahr zuvor. Beim EBIT erwartet der Vorstand zwar einen Rückgang, will aber klar in den schwarzen Zahlen bleiben. Allerdings rechnet das Management bei Airbus brutto nur noch mit bis zu 300 statt bis zu 400 Flugzeugbestellungen. Selbst dieses Ziel sei angesichts der Marktbedingungen «herausfordernd», hiess es.

Die Aktie des im MDAX notierten Konzerns reagierte am Morgen mit einem Kursrutsch auf die Nachrichten. Zum Handelsstart gab das Papier um 4,98 Prozent auf 10,78 Euro nach. (awp/mc/pg/13)

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