Ausserdem werde die Zentralbank weitere 200 Milliarden Pfund (258 Milliarden Euro) an kurzfristigen Krediten zur Verfügung stellen, um die Liquidität der Banken zu garantieren. Finanzminister Alistair Darling wollte das Paket am Mittwoch im Parlament vorstellen.
Aktienkurse bis zu 50 Propzent eingebrochen
Zu den Banken, die von den angekündigten Hilfsmassnahmen profitieren, gehören unter anderem Barclays, die Royal Bank of Scotland (RBS), Lloyds TSB Group und HBOS. Einige dieser Banken hatten am Dienstag bis zur Hälfte ihres Börsenwertes verloren, und die Regierung war zunehmend unter Handlungsdruck geraten. Premierminister Gordon Brown und Alistair Darling hatten sich am Dienstagabend mit den Chefs der Zentralbank und der Finanzaufsicht beraten und die Einzelheiten des Rettungsplans abgestimmt.
«Massnahmen absolut notwwendig»
«Diese Massnahmen sind absolut notwendig, um das System wieder in Gang zu bringen», sagte Finanzminister Alistair Darling dem Fernsehsender Sky News. Das Paket sei ein «Riesenschritt nach vorn» und zeige die Entschlossenheit der Regierung, die alles tun werde, um das Bankensystem zu stabilisieren, versicherte Darling. Nach der Ankündigung des Rettungspakets erholten sich die Aktien der Grossbanken kurz nach Handelsbeginn an der Londoner Börse. HBOS legten um 27 Prozent zu nachdem das Papier am Vortag 40 Prozent an Wert eingebüsst hatte. RBS-Aktien stiegen um 12 Prozent nach einem Verlust von bis zu 39 Prozent am Dienstag.
RBS: Austausch der Führung nicht im Gespräch – Medienbericht dementiert
Die Royal Bank of Scotland (RBS) hat Medienberichte über einen bevorstehenden Austausch der Führungsspitze zurückgewiesen. Man konzentriere sich darauf, die aktuellen Probleme zu lösen – eine Ablösung von Vorstandschef und Chairman sei «noch nicht einmal im Gespräch gewesen», teilte RBS am Mittwoch in London mit. Die britische Zeitung «Daily Telegraph» hatte zuvor in ihrer Online-Ausgabe berichtet, RBS-Chef Fred Goodwin und Chairman Tom McKillop sollten ausgetauscht werden. Die Zeitung nannte sogar die Namen der potenziellen Nachfolger.
An den Devisenmärkten hat das britische Pfund nur für kurze Zeit vom angekündigten Rettungspaket für die britischen Banken profitieren können. Nach der Veröffentlichung der Londoner Regierungspläne konnte die britische Währung im Handel mit dem Euro kurzfristig auf ein Tageshoch bei 1,2952 Euro zulegen. Dann rutschte der Kurs im Vormittagshandel wieder ab und stand zuletzt bei 1,2844 Euro. Der Rettungsplan der Regierung in London sei an den Devisenmarkt nur kurzfristig positiv aufgefasst worden, sagte die Expertin Antje Praefcke von der Commerzbank. Die britische Regierung versuche mit der Massnahme die «Angst der Anleger» einzudämmen. Grundsätzlich hoffen die Investoren aber auf eine «konzertierte Aktion» von führenden Industriestaaten, um die Krise auf den Finanzmärkten in den Griff zu bekommen. (awp/mc/ps/02)