Etihad Airways aus den Vereinigten Arabischen Emiraten bestellte allein 100 Flugzeuge bei den beiden Herstellern mit einem Listenverkaufspreis von 21 Milliarden Dollar (13,2 Mrd Euro). Die Messe in Farnborough bei London zählt neben den Ausstellungen in Le Bourget bei Paris, Berlin und Singapur zu den wichtigsten Branchentreffs. Die Veranstalter rechnen mit über 140.000 Fachbesuchern. Mehr als 1500 Aussteller aus 29 Ländern stellten einen Rekord dar.
100 Jets für Abu Dhabi
Die EADS-Tochter Airbus erhielt von Etihad ein Auftragspaket von 55 Flugzeugen. Die Order habe nach Listenpreisen einen Wert von 12 Milliarden Dollar, berichtete Airbus. Boeing verbuchte den Unternehmensangaben zufolge von Etihad Aufträge für 45 Flugzeuge im Wert von rund neun Milliarden Dollar.
35 Maschinen des Typs 787 Dreamliner
Das Unternehmen aus Abu Dhabi hat nach Boeing-Angaben Verträge für 35 des 787 Dreamliners und 10 Maschinen vom Typ 777 unterzeichnet. Zudem gebe es eine Option auf 25 weitere Boeing 787 und 10 Boeing 777. Etihad Airways habe zudem die Erwerbsrechte für zehn Boeing 787 und fünf 777 erhalten. Die Flugzeuge sollen zwischen 2011 und 2020 ausgeliefert werden. Zuvor hatte Boeing von der ebenfalls arabischen Fluggesellschaft Fly Dubai einen Auftrag über 54 Flugzeuge erhalten. Die Mittelstrecken-Jets vom Typ 737 hätten nach Listenpreisen einen Wert von rund vier Milliarden Dollar.
Weitere Grossaufträge erwartet
Der bereits unterschriebene Vertrag für Airbus umfasst 10 Airbus A380, 25 A350 und 20 A320. Zudem erwarb Etihad Airways Kaufoptionen für alle drei Flugzeugtypen. Airbus soll die Jets in den Jahren 2011 bis 2020 ausliefern. Airbus wird nach eigenen Angaben zudem acht Flugzeuge des Typs A330-300 an Saudi Arabian Airlines liefern. Genaue Angaben zu Auftragswert und Liefertermin gab es nicht. Branchenkenner rechnen für Airbus mit weiteren Grossbestellungen auf der Messe. Voraussichtlich werde Katar ein umfangreiches Auftragspaket unterzeichnen.
Boeing mit Dreamliner endlich im Zeitplan
Boeing sieht die wegen Zulieferproblemen mehrmals verschobene Auslieferung seines neuen Langstreckenfliegers 787 Dreamliner nun im Zeitplan. Das Programm befinde sich «auf Kurs», sagte der Chef der Zivilflugsparte, Scott Carson, in Farnborough. Er bekräftigte, dass der Dreamliner im vierten Quartal 2008 erstmals in die Luft gehen und die erste Maschine im dritten Quartal 2009 an die japanische Fluggesellschaft All Nippon Airways (ANA) übergeben werden soll. Ursprünglich sollte der Dreamliner diesen Mai erstmals ausgeliefert werden. Die Maschine ist trotz der Schwierigkeiten das erfolgreichste Flugzeug der Konzerngeschichte mit bislang bereits rund 900 Bestellungen von 58 Fluggesellschaften.
Hoher Auftragseingang bei Airbus
Airbus berichtete am Montag über ein hohen Auftragseingang im ersten Halbjahr von insgesamt auf 30 Milliarden Pfund (37,5 Mrd Euro). Es seien 525 Flugzeugbestellungen eingegangen. Bei Umrechnung der Order für A350-Maschinen, die in Aufträge für die breitere Variante A350XWB umgewandelt wurden, ergeben sich netto 487 Bestellungen, was der geplanten Jahresproduktion entspricht.
Von den Bestellungen aus dem ersten Halbjahr entfielen 82 auf den A350. Insgesamt liegt dieser Airbus-Typ nun mit 374 bestellten Maschinen in verschiedenen Varianten für 23 Kunden an der Spitze der Airbus-Angebotspalette. 2008 wurden zudem 335 Flugzeuge des Typs A320 sowie 105 A330 und drei Grossraumjets A380 geordert. Mehr als zwei Fünftel der gesamten Bestellungen von Januar bis Ende Juni kamen aus Ländern der Asien-Pazifik-Region. (awp/mc/pg/02)