Mit Tamiflu gegen Schweinegrippe
Der Wirkstoff von Roche ist gemäss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch gegen die Schweinegrippe wirksam. Gegen das Virus kann alternativ das Präparat Zanamivir von GlaxoSmithKline eingesetzt werden.
Noch kein Impfstoff verfügbar
Ein Impfstoff ist dagegen noch nicht verfügbar. Die WHO ist daran, ein Serum zu entwickeln. Eine gewöhnliche Grippeimpfung oder die inzwischen 8 Millionen verfügbaren Impfdosen gegen die Vogelgrippe taugten nicht zur Bekämpfung der Schweinegrippe, sagte Patrick Mathys, Leiter der Sektion Pandemievorbereitung im BAG, auf Anfrage. Ähnlich der Vereinbarung zur Vogelgrippe hat die Schweiz einen Vertrag mit einem international tätigen Pharmaunternehmen abgeschlossen, wonach die Eidgenossenschaft bei einer allfälligem Durchbruch Zugang zum Impfstoff kriegte. «Die Schweiz hat damit Zugang zu einem bestimmten Prozentsatz der ausgestossenen Menge», sagte Mathys.
Novartis: Gute Chancen für Impfstoff
Nach Angaben des Pharmakonzerns Novartis gibt es allerdings gute Chancen, einen Impfstoff gegen die Schweinegrippe zu entwickeln. «Unsere Forscher sind sehr zuversichtlich, es ist alles nur eine Frage der Zeit», sagte ein Sprecher des Konzerns, Eric Althoff, am Montag. Der Konzern geht von einer Entwicklungszeit von drei bis sechs Monaten aus. Ob die aktuelle Grippe-Impfung möglicherweise auch vor der neuen Form der Schweinegrippe schütze, wisse man bisher nicht, sagte der Sprecher: «Wir haben das neue Virus momentan noch nicht erhalten, um daran zu forschen.» Sein Unternehmen stehe in ständigem Kontakt mit der Weltgesundheitsorganisation WHO.
Diagnose-Tests noch ausstehend
Neben einer Impfung fehlt auch noch ein Test, um das Virus überhaupt zu erkennen. Diagnose-Tests, die in den USA bereits heute angewendet werden, können nicht in der Schweiz angewendet werden. Gemäss Laurent Kaiser vom nationalen Grippezentrum in Genf sollte der Test in der Schweiz in rund 10 Tagen vorliegen, wie er der «Neuen Luzerner Zeitung» vom Montag sagte. Da Grippeviren über Luft übertragen werden, können auch Schutzmasken ein wichtige Rolle bei der Eindämmung der Krankheit bieten. Wegen der Vogelgrippe hatte die Schweiz in grossen Mengen Schutzmasken gehortet. Diese sind nach Angaben des Grossverteilers Coop auch noch nach Jahren brauchbar und stehen zum Verkauf.
Meldepflicht
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) versucht weiter, möglichst schnell über allfällige Erkrankungen informiert zu werden, um eine Ausbreitung zu verhindern. Verdachtsfälle müssen vom behandelnden Arzt dem Kantonsarztamt innert zwei Stunden gemeldet werden. Für die Bevölkerung wurde eine Hotline gerichtet. Sie richtet sich insbesondere an Personen, die in die betroffenen Gebiete Mexikos oder Nordamerikas verreisen oder zurückgekehrt sind.
Fünf Patienten in Abklärung
In der Schweiz werden derzeit fünf mögliche Fälle von Schweinegrippe untersucht. Dies sagte BAG-Sprecher Jean-Louis Zürcher, am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Die Patienten hatten sich nach einem Aufruf des BAG vom Samstag beim Arzt gemeldet. Alle wiesen nach der Rückkehr von Mexiko grippeähnliche Symptome auf, sagte Zürcher. Ob es sich aber um Schweinegrippe handle, sei indes noch völlig unklar. (awp/mc/ps/19)