Mittal halte mittlerweile knapp 92 Prozent der Anteile am Branchenzweiten, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Rotterdam mit. Für die übrigen Arcelor- Anteilseigner wurde das unveränderte Angebot bis zum 17. August verlängert.
Mindestannahmequote von 50 Prozent
Mittal hatte eine Mindestannahmequote von 50 Prozent des Aktienkapitals von Arcelor gesetzt. Dieser Wert war Mitte Juli erreicht worden. Insgesamt halte Mittal Steel nun 594,5 Millionen Arcelor-Aktien und 19,9 Millionen Wandelanleihen. Der britisch-niederländische Stahlkocher übernimmt das luxemburgische Unternehmen in bar und eigenen Aktien. Insgesamt seien 665,6 Millionen Aktien und 7,77 Milliarden Euro in bar ausgegeben worden, hiess es in der Mitteilung.
Integrationsprozess soll schnell über die Bühne gehen
Mittal-Chef Lakshmi Mittal äusserte sich zufrieden von dem Resultat. Das Ergebnis sei eine überwältigende Bestätigung der strategischen Logik und des Werts einer Fusion von Mittal Steel und Arcelor, sagte er. Mit dem hohen Vertrauen der Aktionäre im Rücken solle der Integrationsprozess schnell über die Bühne gehen. Es gehe jetzt darum, den vollen Nutzen einer Zusammenarbeit zu realisieren.
Jahreskapazität von 120 Millionen Tonnen
Beide Konzerne hatten sich nach einer monatelangen Übernahmeschlacht Ende Juni auf einen Zusammenschluss geeinigt. Damit entsteht der mit Abstand grösste Stahlkonzern der Welt mit einer Jahreskapazität von 120 Millionen Tonnen, einem Jahresumsatz von rund 57 Milliarden Euro und rund 330 000 Beschäftigten. Die Marktkapitalisierung liege nach Ausgabe der neuen Aktien basierend auf dem Schlusskurs vom 24. Juli bei 44,3 Milliarden Dollar (35,1 Mrd Euro). Der Streubesitz des fusionierten Unternehmens liege bei 54,8 Prozent.
Grösster Einzelaktionär: Familie von Konzernchef Lakshmi Mittal
Nach der Fusion sollen die Arcelor-Aktionäre 50,6 Prozent am neuen Unternehmen «Arcelor Mittal» mit Sitz in Luxemburg halten, die bisherigen Mittal-Anteilseigner 49,4 Prozent. Die Familie von Konzernchef Lakshmi Mittal bleibt mit 43 Prozent grösster Einzelaktionär.
Einigung nach Erhöhung des Angebots Ende Juni
Arcelor hatte sich Ende Juni mit Mittal Steel auf die grösste Fusion in der Stahlindustrie geeinigt, nachdem der Branchenprimus sein Angebot erneut deutlich auf 25,4 Milliarden Euro aufgestockt hatte. Damit war ein fast fünf Monate anhaltender Abwehrkampf zu Ende gegangen. Arcelor hatte ein früheres Angebot von Mittal lange Zeit als «feindlich» abgelehnt und stattdessen kurzfristig einen Zusammenschluss mit dem russischen Stahlhersteller SeverStal favorisiert. (awp/mc/ar)