«Ich glaube, unser Angebot ist sehr attraktiv.» Die Aktionäre seien begeistert. Der indische Stahlmagnat kündigte an, in den kommenden Wochen mit Politikern unter anderem in Deutschland, Spanien und Frankreich über die Übernahme zu sprechen.
Jacques Chirac: «Wir haben nichts gegen ein nicht-europäisches Angebot»
Der französische Präsident Jacques Chirac sagte bei einem Besuch in Neu Delhi: «Wir haben nichts gegen ein nicht-europäisches Angebot.» Es sei aber das Recht der Europäer, sich um ihre Arbeitsplätze, ihre Zukunft und ihre Technologien zu sorgen. Mittals konkrete Pläne für Arcelor seien weiter unklar. Chirac hatte in einem Interview vor seinem Besuch gesagt, Mittals Übernahmeangebot sei «nicht im besten Interesse» Arcelors. Dass Mittal Inder sei, habe mit der Kritik an der geplanten Übernahme aber nichts zu tun.
«Rassistische Kommentare»
Mittal hatte dem Nachrichtensender NDTV am Sonntagabend gesagt, manche Kommentare jener europäischen Politiker, die die Übernahme ablehnten, könnten als rassistisch gewertet werden. Das stimme ihn traurig. Auch aus der Regierung in Neu Delhi waren Vorwürfe laut geworden, europäische Politiker könnten aus Gründen der Rassendiskriminierung gegen die Übernahme durch Mittal sein. Der indische Premierminister Manmohan Singh sagte, er habe mit Chirac über die geplante Übernahme gesprochen. Er hoffe auf eine faire Lösung, bei der alle Interessen berücksichtigt würden. Singh hatte sich vor dem Gespräch mit Chirac mit Mittal getroffen.
Übernahme würde die grösste in der Branche
Mittal betonte, seine Firma werde im Falle einer Übernahme alle Verpflichtungen Arcelors gegenüber Beschäftigten und Dritten erfüllen. Durch das Übernahmeangebot habe sich der Aktienwert beider Firmen deutlich erhöht. Die Übernahme sei nicht nur für die beiden Konzerne, sondern für die weltweite Stahlindustrie insgesamt wichtig. Die Übernahme würde die grösste in der Branche in den vergangenen 100 Jahren. Mittal betonte: «Wir werden gewinnen. Ich denke nicht einmal ans Verlieren.» Arcelor lehnt das Übernahmeangebot des globalen Branchenschwergewichts Mittal Steel über 18,6 Milliarden Euro ab. Mittal hat in den vergangenen Jahren nicht in Indien, sondern vor allem in London gelebt. In dem NDTV-Interview betonte er, er behalte seinen indischen Pass und sei stolz darauf, Inder zu sein. Mittal ist laut Forbes der drittreichste Mensch der Welt. Er ist derzeit wegen der Hochzeit eines Freundes seines Sohnes in Indien. Chirac fliegt am Dienstag nach Paris zurück. (awp/mc/gh)