Mittelmässige Innovationskraft bei Schweizer Unternehmen

Vor einem halben Jahr jubelte die Schweiz. Nicht weniger als 14 helvetische Jungunternehmen hatten es auf die prestige-trächtige Gewinnerliste «Red Herring 100 Europe» geschafft ? mehr als in jedem anderen europäischen Land. Die Resultate einer Umfrage, die an der Herbsttagung der Schweizerischen Gesellschaft für Organisation und Management (SGO) vorgestellt werden, zeigen nun eine andere Realität der Schweizer Wirtschaft: Die Innovationskraft unserer Firmen ist mittelmässig.


«Langer Weg vom Wollen zum Tun»
Christoph Hunziker, Senior Berater der Input Unternehmens- und Marketingberatung AG und Leiter der Untersuchung, erstaunt vor allem, dass die strategische Ausrichtung bei den meisten Unternehmen ungenügend ist, obwohl sie Innovation als Thema von höchster Bedeutung einstufen. «Es ist ein langer Weg vom Wollen zum Tun und oft ist der Leidensdruck noch zu wenig hoch», folgert Hunziker.


Strategie statt Kreativitäts-Workshop
In Bezug auf Innovationen bleibt in der Schweiz derzeit Vieles dem Zufall überlassen. Hunziker berichtet aus einem Kundenprojekt, bei dem das siebenköpfige Management-Team auch die Frage zu beantworten hatte, ob die Firma über eine Innovationsstrategie verfüge. Die Antworten deckten den gesamten Bereich der Skala von 1 bis 5 ab. «Häufig wird Innovationsmanagement noch mit dem Durchführen von Kreativitäts-Workshops verwechselt oder die Betreffenden denken, es reiche, in der Geschäftsleitungssitzung häufig über Ideen für neue Produkte zu sprechen», sagt Christoph Hunziker.


Frage von ausreichenden Ressourcen
Die Resultate der Umfrage zeigen denn auch, dass vor allem bei der strategischen Ausrichtung Verbesserungspotenzial besteht ? und bei der entsprechenden Umsetzungskompetenz, welche sämtliche Bereiche von der Auswahl der richtigen Ideen bis zur Vermarktung betrifft. Gemäss Christoph Hunziker ist für die Umsetzung des Weiteren entscheidend, dass genügend Ressourcen zur Verfügung gestellt werden und die passenden Personen mit der Aufgabe betraut werden. «In der Regel funktioniert das nicht mit einer Linienorganisation, sondern erfordert marktorientierte Projektmanager mit besonderem Wissen über die Einführung von Innovationen», fügt er hinzu.


SGO-Herbsttagung als Startschuss?
Erfreulich ist, dass die Untersuchung die These bestätigt, der zufolge eine höhere Innovationskraft Unternehmen erfolgreicher macht. Die Fähigkeit zur stetigen Erneuerung weist somit den Weg aus der Mittelmässigkeit. Ebenfalls zeigte die Umfrage, dass kleinere Firmen üblicherweise innovativer agieren. Die Gründe dafür liegen in ihrer Agilität, den flachen Hierarchien und der Tatsache, dass sie oft in Nischenmärkten präsent sind, in denen sie sich einfacher spezialisieren können. Für die Autoren der Umfrage ist klar, dass die aktuelle Wirtschaftslage mit dem steigenden Leidens- und Spardruck jedoch auch weniger bewegliche Unternehmen dazu bringt, ihr Innovationsmanagement zu professionalisieren.


Veranstaltungsjahr im Zeichen der Innovation 
Am 29. Oktober 2009 beschliesst die SGO mit ihrer Herbsttagung im Hotel Park Hyatt (Zürich) ein Veranstaltungsjahr, das ganz im Zeichen der Innovation steht. Im Rahmen der Tagung werden SGO und Input unter anderem mit einer gross angelegten Kreativitätsübung mit den Teilnehmern nach Lösungsansätzen für die grössten Herausforderungen im Innovationsmanagement suchen.


Über SGO
Die Schweizerische Gesellschaft für Organisation und Manage¬ment (SGO) blickt auf eine 42 jährige Tradition im Bereich des Manage¬ments und der Organisation zurück. Die im Jahr 2000 gegründete SGO-Stiftung fördert junge Talente und unterstützt die For¬schung und Entwicklung im Bereich Organisation, Betriebswirtschaft und Führung an Universitäten und Hoch-schulen in Europa.
Als der führende Schweizer Anbieter von Organisations- und Management-Wissen, bearbeitet die SGO organisatorische Themen und pflegt den Kontakt sowie den Erfahrungsaustausch unter Fachleuten in der Privatwirtschaft und der öffentlichen 
Verwaltung. Des Weiteren bietet die Organisation umfangreiche Schulungen und Weiterbildungen an, insbesondere mittels Tagungen, Seminaren, Arbeitsgesprächen und Kursen. Die SGO fördert zudem den wissenschaftlichen Diskurs, indem sie eine enge Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen, Fachverbänden und ähnlichen Vereinigungen des In- und Auslandes anstrebt.

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