Mobile Payments im Vormarsch
Die Situation heute beweist jedoch, dass sich in vielen Ländern nur eine oder zwei mobile Zahlungsplattformen erfolgreich durchsetzen konnten, wie beispielsweise die «paybox» in Österreich. Die grenzübergreifende Interoperabilität und Standardisierung bilden dabei die derzeitigen Hauptdiskussionspunkte unter den Marktteilnehmern. Dies sind auch zentrale Themen in der Arbeitsgruppe von Orange, Sunrise und Swisscom zur Förderung des Handys als Zahlungsmittel und elektronisches Ticket in der Schweiz. Allgemein sind jedoch M-Payments noch vergleichsweise unterentwickelt. Obwohl die anhaltende globale Finanzkrise weiterhin Einfluss auf die Wertschöpfungsakteure ausübt, glauben die Berater von Arthur D. Little an die stetige Weiterentwicklung und das Wachstum von mobilen Zahlungsdienstleistungen über die nächsten Jahre. Das Wachstum von mobilem Breitband, die kontinuierliche Verbesserung von Mobiltelefonen und die Bevorzugung von mobilen Dienstleistungen durch die jüngere Generation wirken dabei vorteilhaft.
Gesamtvolumen 2012 bei fast 250 Mrd. Dollar
Arthur D. Little?s neuer globaler M-Payment Report «M-Payments surging ahead: distinct opportunities in developed and emerging markets» gewährt auf globaler und nationaler Ebene Einblicke in den heutigen Entwicklungsstand mobiler Zahlungssysteme, identifiziert Trends und zieht Schlussfolgerungen für die involvierten Marktakteure. Die Berater von Arthur D. Little schätzen das globale Wachstum des M-Payment Transaktionsvolumens auf jährlich 68%, wobei das Gesamtvolumen in 2012 annähernd 250 Mrd. USD erreichen wird.
Geringere Wachstumsraten in Industrieländern
M-Payment wird sich in Industrie- und Entwicklungsländern unterschiedlich entwickeln. Während M-Payment in Entwicklungsländern schneller wachsen und 2012 bereits 65% des Transaktionsvolumen erreichen wird, sind die Wachstumsraten in Industrieländern geringer: Hier wird M-Payment herkömmliche Zahlungssysteme kaum ersetzen können, da eine breite Markteinführung auf Marktnischen beschränkt sein wird.
Durchbruch in Entwicklungsländern
«Trotz des heutigen Trends glauben wir nicht an eine breite Markteinführung der NFC Technologie in einem Grossteil der Industrieländer vor 2011», sagt Karim Taga, Mitautor des Reports und Direktor bei Arthur D. Little?s Telecommunication, Information, Media & Electronics (TIME) Practice. Für eine schnelle Marktpenetration werden die Nutzung existierender Kundenbeziehungen zum eigenen Vorteil sowie grenzüberschreitende Partnerschaften ausschlaggebend sein. In Entwicklungsländern erwartet Arthur D. Little, dass M-Payment zum ersten, geografisch weit verbreiteten bargeldlosen Transaktionssystem werden wird. Endkunden-Vorteile werden dabei hauptsächlich durch wertmässig niedrige, dafür aber umso öfter durchgeführte Transaktionen geschaffen, während direkte Geldüberweisungen (sog. Remittances) einen starken Wachstumstreiber für das Transaktionsvolumen und die grenzüberschreitenden Partnerschaften sein werden.
Arthur D. Little hat verschiedene Empfehlungen für die betreffenden Marktteilnehmer ausgearbeitet:
& ?& Mobilfunkanbieter sollten sich in Entwicklungsländern auf quantitativ niedrige, aber häufig
& durchgeführte Transaktionen und speziell auf direkte Geldüberweisungen (Remittances)
& fokussieren. Um das langfristige Wachstumspotenzial zu bewahren, ist eine aktive Rolle der
& Mobilfunkanbieter in der Gestaltung des regulatorischen Umfelds entscheidend und die
& Erarbeitung einer grenzüberschreitenden Interoperabilität wird die Services für direkte
& Geldüberweisungen positiv beeinflussen.
& In Industrieländern sollten sich die Mobilfunkanbieter speziell auf die Erreichung der kritischen
& Masse konzentrieren, vor allem was die involvierten Handelspartner betrifft, da Arthur D. Little
& eine Verlagerung von vorherrschenden geringwertigeren Dienstleistungen zu NFC basierenden
& hochwertigeren Services (z. B. Shopping-Einkäufe) erwartet. Partnerschaften mit unabhängigen
& Zahlungssystemanbietern sind dabei eine Möglichkeit, die Ausdehnung des
& Wertschöpfungsnetzwerks zu beschleunigen.
& ? Für Finanzinstitute können M-Banking und verwandte M-Payment Lösungen einen
entscheidenden Differenzierungsfaktor darstellen und die Chance bieten, einen Fuss in den
billionenschweren USD-Markt für Micro-Cash-Zahlungen zu setzen.
& ? Für Händler ist es ratsam, das M-Payment Zahlungssystem als ein Mittel zur Erhöhung des
Kundenkomforts, der Mobilität und als Verbesserung des Zugangs zu den eigenen Produkten
und Dienstleistungen zu betrachten.
& ? Arthur D. Little empfiehlt den unabhängigen Zahlungsserviceanbietern, ihre Partnerschaften
auszubauen, um die eigene Integration und Vernetzung innerhalb der Wertschöpfungskette zu
verbessern und damit die Verhandlungsmacht in Bezug auf Margen-Allokationen innerhalb der
Wertschöpfungskette zu stärken.
& ? Zulieferern wie z. B. Mobiltelefonherstellern und Kassenterminalanbietern wird empfohlen, sich
aktiv an NFC-Testversuchen zu beteiligen, um sich auf das erwartete Marktwachstum
vorbereiten zu können.
(Arthur D. Little/mc/pg)