Moby: Wieso fühlt sich das Herz so leicht an, wenn es so traurig ist?

Von Helmuth Fuchs

Moby macht es einfach, sich ihm zu nähern. Die Hörer erwartet er nach Einlegen der CD mit einem persönlichen Zugang zu seiner Webseite. Hier findet sich nebst der sympathisch unaffektierten, typisch mobyiesken Begrüssung viel Video-, Musik- und Bildmaterial. Wer sich den berührenden Clip von «Why does my heart feel so bad?» wieder einmal ansehen möchte kommt genau so auf die Rechnung wie die Trüffelschweine unveröffentlichter Songs (zum Beispiel «Beautiful» Bossanova und Punk Version).

Minimalistische Klangfragmente in Wiederholungsschlaufen
Und schon hat der sensible Zauberer den Hörer wieder in den Bann geschlagen. Minimalistische Klangfragmente in Wiederholungsschlaufen, rhythmische Keyboardsequenzen auf treibenden Drumloops. Immer noch selbst überrascht von seinem Erfolg, zeigt sich im Text des Essays, dass Moby genau so schreibt, wie er Musik macht. In fortlaufenden Sätzen über Themen, die ihn im Innersten bewegen. Immer zu einem melancholischen Lächeln und einem kurzen Augenzwinkern fähig, dreht er sich Endlosschlaufen um ein Thema, beleuchtet es aus überraschenden Perspektiven, bricht dann plötzlich ab und überlässt den Hörer dem Nachhall und dem Ausschwingen in seiner eigenen Welt.

Der Titel ist Programm
Die neue CD gibt einen sehr guten Überblich über das Schaffen des New Yorkers. Der Titel klingt schon wie ein Programm «Go – the very best of Moby». «Go» die Titelmusik aus «Twin Peaks» war zugleich der kommerzielle Karrierestart von Moby im Jahre 1991. «Feeling So Real» aus «Everything Is Wrong» (1995) und das «James Bond Theme» aus dem Jahr 1997 gehören ebenso noch zur Zeit vor seinem grossen Hitalbum «Play» aus dem Jahre 2001. «Porcelain», «Why does my heart feel so bad» verleiten zum Träumen und Wegdriften, «Natural Blues» bildet eine Brücke für das Re-Entry, das mit «Honey» versüsst wird. Aus dem Nachfolgeralbum «18» aus dem Jahre 2002 finden sich mit «In this world», «In my heart» und vor allem mit «We are all made of stars» Stücke, die alle ihre Ohrwurmqualitäten bewiesen haben und die auch nach fünf Jahren immer wieder zum Zuhören verführen.

Schöne Stunden, immer wieder
«Slipping away» und «Lift me up» stammen vom letzten Moby-Album, «Hotel». Als besondere Neuheit findet sich zudem der Track «New York, New York» mit Debbie Harry. Was eine Reminiszenz an die Anfangszeiten hätte sein können, driftet sehr schnell in ein etwas einfach gestricktes, discogetränktes Beatstück. Gefällig, aber nicht ganz auf der Höhe der grossen Hits. Die CD, zusammen mit der speziellen Webseite gibt einen tollen Einblick in das Schaffen dieses sensiblen Künstlers. Schöne Stunden, immer wieder.













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