Moody’s stuft Anleihen der Golfstaaten herauf

Von Gérard Al-Fil


 


Die Ratingagentur Moody’s Investors Service schloss ihr am 7. September 2006 initiertes Review der Golfstaaten wie folgt ab:


 


? VAE: Aa3, stabile Aussichten (bisher: A1)


? Saudi-Arabien: A2, guter Ausblick (bisher: A3)


? Bahrain: A3, guter Ausblick (bisher: Baa1)


? Katar: Aa3, stabile Aussichten (bisher: A1)


? Oman: A3, guter Ausblick (bisher: Baa1)


 



Hindernisse auf dem Kapitalmarkt


Finanzierungsprobleme der Golfstaaten liegen nicht etwa in einer mangelnden Liquidität (Saudi-Arabien allein rechnet für 2006 mit einem Budegtüberschuss von 14 Milliarden Dollar), sondern im Engpass bei langfristigen Schuldnertiteln. Weil die meisten Grossunternehmen zudem Familienkonglomerate sind und nur widerwillig den Gang an die Börse wagen, ist eine echte Aktienkultur wie im Westen kaum existent. Mit neuen Finanzzentren in Dubai, Bahrain, Katar und bald auch in Saudi-Arabien signalisieren diese Länder aber, dass sie sich den Herausforderungen stellen – Aspekte, die gleichfalls in die Moody’s-Bewertungen einflossen. Die GCC-Staaten planen ausserdem bis 2010 nach dem Vorbild des Euro eine gemeinsame Währung ins Leben zu rufen.


 


Islamische Anleihen (Sukuk) im Kommen


Obwohl in Volumen und Akzeptanz noch relativ bescheiden, treten Anleihen nach islamischen Recht (Sukuk) mehr und mehr aus dem Schatten ihrer konventionellen Pendants heraus. Die Halter von Sukuk erhalten nicht Zinseinnahmen aufgrund von Kupons, sondern werden an den Überschüssen eines zugrundeliegenden Assets beteiligt, so beispielsweise an den Mieteinnahmen eines Immobilienprojekts. Das ausstehende Volumen Schari’ah-konformer Obligationen beträgt für die Golfregion etwa 8 Mrd. Dollar. Führende Emittentin von Islamic Bonds ist Malaysia mit über 12 Mrd. Dollar. Auch Sukuk müssen von Ratingagenturen bewertet werden. Nur so lassen sie sich auf dem internationalen Kapitalmarkt zu vergleichbaren Kosten platzieren.

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